
Es ist ein Junge - erste Untersuchungen am Karlsruher Eisbärbaby!
Karlsruhe (pm/dk) – Es gibt Neuigkeiten aus dem Zoo Karlsruhe: Der kleine Eisbär, der am 2. November 2024 geboren wurde, ist ein Männchen! Das ergab eine erste tierärztliche Untersuchung am vergangenen Freitag. Außerdem steht fest: Der Nachwuchs ist gesund und fit. Bis Besucher ihn live sehen können, dauert es allerdings noch ein paar Wochen.
Erste Untersuchung: Gesund und kräftig
Seit knapp zwei Wochen lebt das Jungtier mit seiner Mutter Nuka im Innenbereich der Anlage. Bei der Untersuchung wurde es kurzfristig von seiner Mutter getrennt, um es genau unter die Lupe zu nehmen. „Das Jungtier ist gesund und sehr fit. Es hat 9,6 Kilogramm Gewicht. Dass es sich bei der Untersuchung nach Kräften gewehrt hat und von einer Person kaum zu halten war, zeigt, dass es in einem sehr guten körperlichen Zustand ist“, sagt Zootierarzt Dr. Marco Roller. Neben der Kontrolle von Fell, Tatzen, Herz und Lunge wurde das Jungtier auch gechipt, geimpft und entwurmt.
Der gesamte Vorgang dauerte nur rund fünf Minuten. Danach wurde das Jungtier sofort zu seiner Mutter zurückgebracht. Zoodirektor Dr. Matthias Reinschmidt zeigt sich erfreut über das Ergebnis: „Die beiden Bären haben sich sehr schnell wieder beruhigt. Die Untersuchung ist aber sehr wichtig. Und für uns ist es eine tolle Nachricht, dass das Jungtier so fit ist.“
Umbauarbeiten für die Sicherheit des Jungtiers
Bevor der kleine Eisbär für die Besucher zu sehen sein wird, muss die Anlage noch angepasst werden. Direkt nach der Geburt wurde der Wasserbereich aus Sicherheitsgründen trockengelegt und mit Stroh ausgelegt, um Stürze zu vermeiden. Jetzt wird das Außengehege gründlich gereinigt, und neue Baumstämme werden eingebracht. Diese sollen es dem kleinen Bären ermöglichen, jederzeit wieder aus dem Wasser zu klettern, falls er ins Becken geht.
Erst nach Abschluss dieser Arbeiten werden Mutter und Jungtier langsam an das Außengehege gewöhnt. „Im März wird es aber wahrscheinlich soweit sein“, sagt Reinschmidt.


Namenssuche beginnt bald
Noch hat der kleine Eisbär keinen Namen, doch das wird sich bald ändern. In der kommenden Woche will der Zoo Details zur Namenssuche bekannt geben. „Auch wenn wir schon viele Vorschläge bekommen haben, noch sammeln wir diese nicht“, erklärt Reinschmidt.
Seltene Eisbärengeburt in Karlsruhe
Für den Zoo Karlsruhe ist die Geburt des Eisbären ein besonderer Erfolg. Nach 1991 ist es die erste Eisbärengeburt in Karlsruhe. „Karlsruhe gehörte vor allem in den 1980ern zu den in der Zucht von Eisbären erfolgreichsten Zoos. Das ist jetzt schon etwas ganz Besonderes nach so vielen Jahren“, sagt der Zoodirektor.
Von den ursprünglich zwei geborenen Jungtieren hat nur eines überlebt. In der Wildnis liegt die Sterblichkeitsrate bei Eisbärenjungen bei über 80 Prozent. Dass sich das verbliebene Jungtier so gut entwickelt, sei ein großer Erfolg.
Vater Kap bleibt getrennt
Der Vater des Jungtiers, Eisbär Kap, bleibt weiterhin in seinem Bereich der Anlage und ist für Besucher zu sehen. Zu Nuka und ihrem Nachwuchs darf er jedoch nicht – in der Natur würden männliche Eisbären Jungtiere oft töten. Ob Kap künftig in einen anderen Zoo umzieht, um sich weiter fortzupflanzen, entscheidet das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP).
Der Eisbär als Botschafter für den Klimaschutz
Mit der Geburt des kleinen Eisbären möchte der Zoo Karlsruhe auch auf die Bedrohung der Art aufmerksam machen. „Kein Tier steht mehr für die beiden größten Krisen unserer Erde, das Artensterben und die menschengemachte Erderwärmung“, sagt Reinschmidt. Der Eisbär gilt laut Roter Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „gefährdet“. Sein Lebensraum in der Arktis schwindet durch den Klimawandel, zudem bedroht die Förderung von Erdöl und Erdgas seine Zukunft.
Der Zoo Karlsruhe unterstützt deshalb die Organisation Polar Bears International aus den Einnahmen des Artenschutz-Euros und engagiert sich im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für den Schutz dieser beeindruckenden Tiere.