Wie ist das als Security-Mitarbeiterin im Stadion?
Sarina sorgt für Sicherheit bei der EM in Stuttgart
Stuttgart (fv) – Während die Fußball-Europameisterschaft in vollem Gange ist, sorgt Sarina, eine 30-jährige Sicherheitsmitarbeiterin aus Oberriexingen, dafür, dass sich die Fans in Stuttgart sicher und wohlfühlen. Als eine von 1000 Sicherheitskräften bei den Spielen hat sie eine wichtige Aufgabe übernommen.
Seit sechs Jahren dabei
Sarina arbeitet seit sechs Jahren beim Sicherheitsdienst SDS in Stuttgart. Bei den EM-Spielen ist sie als Abschnittsleiterin für den Gästebereich verantwortlich. „Ich leite den Bereich, teile die Mitarbeiter ein und betreue rund 12.000 Fans im Gästeblock,“ erzählt Sarina. Trotz ihrer verantwortungsvollen Position bleibt sie bescheiden: „Ich habe immer 2 Meter Brecher hinter mir stehen, wo sich auch keiner was traut zu machen.“
Der Ton macht die Musik
Als einzige Frau im Gästeblock ist Sarina eine Ausnahme. Doch ihr Geschlecht sieht sie nicht als Hindernis. „Der Ton macht die Musik und da trete ich souverän auf und kann mich bei den Fans gut durchsetzen,“ sagt sie. Mit ihrer Ausrüstung – bestehend aus einem neonfarbenen Leibchen, Funkgerät, Handschuhen, Taschenlampe, Notizblock, Sicherheitsschuhen und ihrem unverzichtbaren Lippenstift – ist sie bestens vorbereitet.
Funkgerät, ganz wichtig. Handschuhe. Taschenlampe. Mein Lippenstift ist immer dabei. Muss ja auch gut aussehen, wenn man mal im Fernsehen kommt. Sicherheitsschuhe habe ich immer an, also wirklich Stiefel. Du bist ja doch in einem Block. Wenn dann mal irgendwas ist, ist festes Schuhwerk doch ganz hilfreich.
Herausforderungen bei Hochrisikospielen
Besonders an Hochrisikospielen, wie dem gegen Ungarn, geht Sarina mit Respekt, aber ohne Angst heran. „Respekt immer. Weil es sind einfach Fußballfans, wo man nie weiß, wie eskaliert eine Situation oder auch nicht,“ gibt sie zu. Doch ihre Professionalität und Erfahrung helfen ihr, solche Situationen zu meistern. Wenn die Situation doch mal eskaliert, muss sie handeln und DRK oder auch Polizei verständigen.
Einen ihrer schönsten EM-Momente erlebte Sarina beim Spiel Deutschland gegen Ungarn.
Das ist ein unvergessliches Gefühl, wenn alle aufstehen, klatschen und das ganze Stadion bebt. Das ist Gänsehaut pur,
erinnert sie sich begeistert an die deutsche Nationalhymne, die sie am Spielfeldrand miterlebte.
Keine Flitzer in Stuttgart
Stolz berichtet Sarina von einer besonderen Leistung ihres Teams:
Uns wurde jetzt auch gesagt in Stuttgart, wir sind das einzige Stadion, wo es noch keinen Flitzer gab. Wir haben den Innenraum sehr gut abgesichert. Unser meistes Personal steht im Innenraum, genug Abfangjäger, sodass das bei uns eigentlich gar nicht passiert.
Dieser Erfolg wurde sogar von der UEFA gelobt. „Wir hoffen, dass wir den Rekord halten können und die nächsten zwei Spiele ebenfalls ohne Flitzer über die Bühne gehen,“ fügt Sarina hinzu.
Abwechslung und Spaß im Stadion
Sarina schätzt die Abwechslung und den anderen Ton im Stadion, verglichen mit ihrem Hauptberuf im Autohaus.
Im Stadion ist es eine andere Atmosphäre, da kann man auch mal auf den Tisch hauen und sagen: ‚So, du bleibst jetzt draußen.‘ Es macht unfassbar Spaß,
sagt sie. Ihre Liebe zu diesem Beruf entdeckte sie durch ihren Opa, der Schausteller auf dem Cannstatter Wasen war und viel mit Sicherheitskräften zu tun hatte.
Frauenpower im Sicherheitsdienst
Sarina ermutigt auch andere Frauen, in den Sicherheitsdienst zu gehen.
Es gibt so viele Positionen im Stadion, wo Frauen dringend gebraucht werden. Du musst nicht immer nur zuschlagen können. Es gibt auch die Durchsuchungszone, den VIP-Bereich. Frauen werden genauso benötigt wie Männer,
erklärt sie. Und es macht Spaß und gibt gutes Geld.
Es gibt für alles was, auch wenn man mal keine Lust auf Leute hat, dann stellt man sich einfach hinter eine Notausgangstür und hat den ganzen Tag seine Ruhe. Aber es macht einfach Spaß. Also es ist nicht nur ein Job für Männer, sondern genauso für Frauen, weil die werden da genauso benötigt. Das ist immer Mangelware.
Mit solchen engagierten Sicherheitskräften wie Sarina können sich die Fans auf ein sicheres und aufregendes EM-Erlebnis in Stuttgart freuen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir Sarina und die deutsche Mannschaft am 5. Juli im Viertelfinale in Stuttgart wieder.