
Kirchen im Südwesten verlieren Zehntausende Mitglieder
Baden-Württemberg (pm/dk) – Die Zahl der Kirchenaustritte in Baden-Württemberg bleibt hoch, ist im Vergleich zu den Vorjahren aber leicht rückläufig. Wie aktuelle Zahlen zeigen, kehren weiterhin Zehntausende Menschen den großen christlichen Kirchen den Rücken – vor allem die katholischen Bistümer und die evangelischen Landeskirchen spüren den anhaltenden Mitgliederschwund.
Zehntausende verlassen Kirche – aber Rückgang schwächt sich ab
Im katholischen Erzbistum Freiburg traten im Jahr 2024 gut 25.000 Menschen aus der Kirche aus, im Bistum Rottenburg-Stuttgart waren es etwas mehr als 24.000. Damit gibt es im Südwesten noch rund 3,1 Millionen Katholikinnen und Katholiken, so die Deutsche Bischofskonferenz.
Auch die evangelischen Landeskirchen meldeten zahlreiche Austritte: In Baden waren es über 19.000, in Württemberg gut 30.000 Menschen, die die evangelische Kirche im vergangenen Jahr verließen.
„Es schmerzt, wenn Menschen gehen“
Trotz der hohen Zahlen ist ein leicht rückläufiger Trend erkennbar – in den Vorjahren war der Mitgliederschwund noch deutlich größer. Badens Landesbischöfin Heike Springhart zeigt sich betroffen: „Umso mehr schmerzt es, wenn Menschen sich entschließen, unsere Kirche zu verlassen.“ Die Kirche lebe von den Ideen und dem Engagement ihrer Mitglieder.
Auch Christoph Neubrand, Generalvikar des Erzbistums Freiburg, betonte die Bedeutung der Kirche trotz sinkender Mitgliederzahlen: „Als Christinnen und Christen engagieren wir uns in allen relevanten Bereichen des Lebens.“ Er verwies auf das Engagement in Schulen, Kitas und in der Notfallseelsorge.
Bundesweit ähnliche Entwicklung
Auch im Bundestrend zeigt sich ein ähnliches Bild: Laut Deutscher Bischofskonferenz zählte die katholische Kirche Ende 2024 bundesweit 19,8 Millionen Mitglieder. 321.611 Menschen traten im vergangenen Jahr aus – das sind deutlich weniger als 2023, als noch über 400.000 Katholiken die Kirche verließen.
Die evangelische Kirche verzeichnete bundesweit einen Rückgang auf rund 18 Millionen Mitglieder – rund eine halbe Million weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Kirchenaustritte sank im Vergleich zum Vorjahr um 8,2 Prozent.