
„Erinnern, Gedenken, Gestalten“ - Pforzheim gedenkt der Bombardierung 1945
Pforzheim (pm/tk) – Am Sonntag jährt sich das verheerende Bombardement Pforzheims zum 80. Mal. Innerhalb von nur 22 Minuten kamen am 23. Februar 1945 rund 18.000 Menschen ums Leben und die Stadt wurde nahezu vollständig zerstört.
„Erinnern, Gedenken, Gestalten“
Die Stadt Pforzheim gedenkt an diesem Tag nicht nur der Opfer der Bombennacht, sondern auch all jener, die den Verbrechen des NS-Regimes zum Opfer fielen. Unter dem Motto „Erinnern, Gedenken, Gestalten“ wird ein umfangreiches Programm angeboten, dass die Erinnerung bewahrt und zugleich Perspektiven für eine friedvolle Zukunft aufzeigt.
„An diesem Tag gedenken wir fast 18.000 Toten, die der Angriff im von Nazi-Deutschland entfesselten Krieg in unserer Stadt forderte. Dieser Pforzheimer Schicksalstag ist für uns Mahnung und Auftrag zu-gleich, uns für Demokratie und Frieden einzusetzen, um so dafür zu sorgen, dass sich die Geschichte nie mehr wiederholen kann. Ich danke allen, die sich am Programm rund um diesen für unsere Stadt so wichtigen Tag beteiligen und so das Gedenken lebendig halten“, betont Oberbürgermeister Peter Boch.
Zentrale Gedenkveranstaltungen
Um 12 Uhr findet das traditionelle Gedenken auf dem Hauptfriedhof mit der Ansprache von Oberbürgermeister Peter Boch und weiteren Redebeiträgen statt. Alle Teilnehmenden sind eingeladen, bereitstehende Rosen auf den Gräbern des Großgräberfelds abzulegen. Passagen aus dem Werk „The Pforzheim Quartet“ werden von Alexandria Peary vorgetragen.
Zwischen 17.30 und 18 Uhr ziehen verschiedene Initiativen aus den Stadtteilen über „Friedenswege zum Marktplatz“ zum Abendgedenken. Details zu den Routen und Programmen werden unter pforzheim.de bereitgestellt .
Ab 18.30 Uhr werden Kerzen für das traditionelle „Lichtermeer“ im Stadtlabor (Rathauspavillon) ausgegeben.
Um 19.20 Uhr beginnt das Abendgedenken auf dem Marktplatz mit einer Ansprache von Oberbürgermeister Peter Boch, dem Interreligiösen Segen und musikalischen Beiträgen. Während der 22 Minuten des Angriffs vor 80 Jahren läuten ab 19.50 Uhr alle Kirchenglocken der Stadt. Im Anschluss an das Abendgedenken führen die Badische Philharmonie Pforzheim, die Südwestdeutsche Kammerphilharmonie, die Chöre des Theaters Pforzheim, des Oratorienchors, des Motettenchors, der Jugendkantorei und der Kurrende der Musik an der Stadtkirche Benjamin Brittens „War Requiem“ auf, das die Texte der Totenmesse mit Gedichten des Kriegsdichters Wilfred Owen verbindet.
Gottesdienste und Andacht
Um 10 Uhr am Sonntag findet in der Stadtkirche der zentrale ökumenische Gottesdienst mit Dekanin Christiane Quincke, Stadtpfarrer Georg Lichtenberger und musikalischer Begleitung durch die Jugendkantorei Pforzheim sowie den Jugendchor der evangelischen Weststadtgemeinden sowie Christoph Georgii Trio, Karen Kirschen, Heike Hastedt und weiteren statt.
Über den Tag hinweg werden Gottesdienste in mehreren Kirchen angeboten, darunter „Zu Tisch“ mit dem Flötenensemble und Martina Walter in der Altstadtkirche, „Vom (schweren?) Erbe der Stadt Pforzheim“ mit Theodor Leonhard und Stephen Lakkis (Matthäuskirche) sowie „Trost – Ein Mantel für den Schmerz“ mit Uwe Roßwag-Hofmann (Forum Hohenwart). Um 18.30 Uhr findet in der Schloßkirche St. Michael eine musikalische Andacht mit Friedensliedern statt.
Demonstration
Um 16.30 Uhr beginnt die Demonstration „80 Jahre mahnen – Der Zerstörung entgegentreten“, veranstaltet von der Initiative gegen Rechts Pforzheim.
Die Polizei rechnet mit friedlichen Kundgebungen und Aufzügen am Sonntag. Temporär kann es zu Verkehrseinschränkungen im Bereich der Pforzheimer Innen-, Ost- und Nordstadt kommen. „Wir appellieren an alle Teilnehmer, dieses Recht auf Versammlungsfreiheit ohne Gewalt und mit gebührendem Respekt gegenüber diesem geschichtsträchtigen Jahrestag zu wahren.“, so die Einsatzleiterin, Leitende Polizeidirektorin Jennifer Lautensack.
Filmvorführungen
Das Kommunale Kino zeigt die Filme „Code Yellowfin“ (17.15 Uhr) sowie „Die Bombennacht“ (18 Uhr), jeweils im Original mit Untertiteln.
Ausstellungen
Bis zum 25. Februar zeigen Bildtafeln in der Innenstadt eindrucksvolle Motive des zerstörten Pforzheims und vermitteln die Auswirkungen des Bombenangriffs.
Noch bis 28. Februar läuft im TurmQuartier die Ausstellung „Deportiert aus den Hochvogesen – französische Zwangsarbeiter in Pforzheim“, kuratiert von der Initiative „Les Amis de Pforzheim“.
Im Café Roland und im A.K.T. ist ab 19. Februar eine Ausstellung zu Zerstörung und Aufbau des Quartiers rund um A.K.T und Emma zu sehen, kuratiert von Kunsthistorikerin Christina Klittich. Bis zum 25. Mai werden dort auf Anfrage Workshops für Interessierte und Führungen für Schulklassen angeboten.