
Stiller Protest beim Helios Klinikum Pforzheim - Beifall zahlt keine Miete
Pforzheim (pm/lk) – Die Beschäftigten des Helios Klinikums in Pforzheim treten heute trotz Corona in den Warnstreik. Grund ist, dass ihr Arbeitgeber in der laufenden Tarifauseinandersetzung abermals kein Angebot vorgelegt hat. Die Tarifverhandlungen laufen seit Anfang des Jahres – die Gewerkschaft ver.di fordert hierbei auch eine bessere Eingruppierung der Beschäftigten.
Kein Angebot trotz erhöhtem Gesundheitsrisiko
„Die erneute Weigerung, die Arbeit der Beschäftigten angemessen anzuerkennen und wenigstens vor Weihnachten noch ein Angebot für die Eingruppierung vorzulegen, hat die Beschäftigten bitter enttäuscht. Damit zwingt der Arbeitgeber sie nun praktisch zum Warnstreik“, erklärt Yvonne Baumann, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft ver.di: „Gerade jetzt, wenn alle Beschäftigten im Klinikum sich täglich einem enormen Gesundheitsrisiko aussetzen müssen, sie zusätzliche Dienste übernehmen und am Limit arbeiten, blockiert ihr Arbeitgeber die Forderung nach Aufwertung, Anerkennung und Wertschätzung.“
Warnstreik im Spätdienst
Die Corona-Pandemie hatte die Verhandlungen in diesem Jahr stark behindert. „Der Schutz der Bevölkerung war den Beschäftigten wichtig, daher haben wir die Verhandlungen zurückgestellt. Während jedoch in anderen Kliniken Corona-Sonderzahlungen geleistet werden, hält uns hier in Pforzheim der Arbeitgeber einfach nur hin. Die Beschäftigten sind es langsam leid“, so Michael Janus, ver.di-Gewerkschaftssekretär in Karlsruhe. Deshalb ruft ver.di die Beschäftigten des Helios Klinikums Pforzheim GmbH heute im Spätdienst zu einem Warnstreik auf.
Notversorgung ist sichergestellt
Aufgrund der angespannten Corona-Situation wird auf eine Kundgebung verzichtet, um so den aktuellen Maßnahmen zum Schutz von Leben und vor Überlastung des Gesundheitswesens Rechnung zu tragen. Trotz alledem wollen die Beschäftigten in einem stillen Protest auf ihre Situation aufmerksam machen. Hierzu werden gegen 16:30 Uhr die Botschaften und Bilder der Beschäftigten am Klinikum präsentiert. „Für den Warnstreik gewährleisten wir auf den Bereichen mit COVID-19-Patienten die Normalbesetzung, da wir in diesen Tagen kein Risiko eingehen wollen. Zudem ist in allen anderen Bereichen eine Notversorgung sichergestellt“, so Janus.
Angebot erst Mitte Januar
Die Tarifverhandlungen für eine neue Eingruppierungssystematik begannen nach langer Hinhaltetaktik im März 2020 und werden mit der seit November ebenfalls anstehenden Lohnrunde zusammen verhandelt. Die Gewerkschaft ver.di fordert eine Aufwertung aller Berufe am Klinikum über eine neue Eingruppierungssystematik und Gehaltserhöhungen im Gesamtumfang von neun Prozent. Der Arbeitgeber kündigte an, erst Mitte Januar 2021 ein Angebot vorlegen zu wollen.