Brief der Bürgermeister
Aufruf zum Protest
Anlass der Kritik sind Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung, die Zahl der Notfallpraxen im Südwesten weiter zu verringern. Acht Praxen hatte die KVBW bereits im Laufe des Jahres dauerhaft geschlossen. Nun stehen 17 weitere Standorte auf der Kippe – darunter Notfallpraxen in Calw und Ettlingen. Der Calwer Oberbürgermeister Florian Kling lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein, an der geplanten Demonstration am 21.10 in Stuttgart teilzunehmen. Er habe einen Bus organisiert, der um 11.30 Uhr am Rathaus in Calw abfährt.
Versorgung auch für Menschen ohne Auto
Wie die dpa erfuhr, soll künftig unter anderem die Regelung gelten, dass mindestens 95 Prozent der Menschen im Südwesten innerhalb von 30 Fahrminuten eine Notfallpraxis erreichen können. Alle anderen sollen maximal 45 Minuten fahren müssen. Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister kritisieren diese Regelung scharf. «Dies ist eine massive Benachteiligung der älteren und wenig begüterten Bevölkerungsteile, die kein Auto (mehr) haben», heißt es in dem Schreiben an Lucha. Die Fahrzeit müsse auch für den ÖPNV gelten. «Denn wir sind uns doch sicher einig, dass Notfallversorgung nicht nur für Autofahrer, sondern auch für Menschen ohne KfZ funktionieren muss.»
Eine Sprecherin des Sozialministeriums hatte erst kürzlich betont, man habe lediglich eng begrenzte Prüfmöglichkeiten. «Es gibt keine näheren gesetzlichen Vorgaben, wie der Bereitschaftsdienst zu organisieren ist. Im Gegensatz zum Rettungsdienst gibt es beispielsweise keine konkreten Hilfsfristen und bislang auch keine Vorgaben zur Erreichbarkeit der Bereitschaftspraxen.»