Region (dpa/pm/lk) – Fahrgäste der Deutschen Bahn müssen sich von Montag bis Mittwoch auf einen erneuten Streik einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer hat ihre Mitglieder zum zweiten Mal in der laufenden Tarifrunde aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Die GDL kämpft unter anderem für eine bessere Bezahlung und fordert Lohnerhöhungen wie im öffentlichen Dienst von rund 3,2 Prozent sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro im laufenden Jahr. Anders als die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft will sie in diesem Jahr keine Nullrunde bei den Gehältern akzeptieren. Betroffen von den Arbeitsniederlegungen sind auch wieder Stadtbahnen der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft – vor allem in Karlsruhe und auf den Linien in Richtung Heilbronn.
Anders als in der vergangenen Woche haben die Fahrgäste dieses Mal mehr Zeit, sich auf den Streik einzustellen. Im Güterverkehr soll der Ausstand jedoch schon am Samstagnachmittag um 17 Uhr beginnen. Im Personenverkehr soll der Streik am Montag um 2 Uhr beginnen und am Mittwoch um 2 Uhr enden. In der vergangenen Woche hatte die GDL den Fern-, und Nahverkehr bei der Deutschen Bahn über zwei Tage bestreikt. Die Deutsche Bahn richtete einen Notfahrplan ein, musste den größten Teil der Fahrten aber streichen. Im Güterverkehr dauerte der Streik noch einige Stunden länger.
Auch der erneute Streik dürfte wieder Millionen Fahrgäste treffen, darunter viele Urlaubsreisende. In zehn Bundesländern sind noch Schulferien. Bundesweit werde noch ein Viertel der Fernzüge fahren, warnte die Deutsche Bahn am Freitag mit Blick auf Baden-Württemberg. Im Regionalverkehr und bei S-Bahnen peilt die Bahn im Schnitt 40 Prozent an. Die S-Bahn Stuttgart versucht nach eigenen Angaben, auf Hauptlinien im Stundentakt zu fahren. Jens-Peter Lück, der Vizevorsitzende des Bezirks Süd-West, sagte der Deutschen Presse-Agentur, regionale Schwerpunkte im Land seien unter anderen Stuttgart, Mannheim oder Karlsruhe. Der Karlsruher Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte für den Bahnverkehr im Südwesten.
Die Arbeitsniederlegungen haben auch Auswirkungen auf den Stadtbahnverkehr der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft. Insbesondere auf den AVG-Linien S41 und S42 im Raum Heilbronn kann es zu massiven Zugausfällen kommen. Zwar wird die AVG – wie bereits in der vergangenen Woche – nicht direkt bestreikt, da auf mehreren Stadtbahnlinien der AVG aber auch Triebfahrzeugführer der DB Regio zum Einsatz kommen, wird es Zugausfälle und Einschränkungen geben. Fahrgäste werden gebeten, sich im Vorfeld ihre Fahrt über die Homepage des KVV, der AVG oder über die verschiedenen Online-Auskunftssysteme zu informieren.
Im Karlsruher Raum kann es ab Montagmorgen auf den AVG-Linien S5, S51, S52, S6, S7, S71, S8 und S81 zu einzelnen Fahrtausfällen und Verspätungen kommen. Die derzeit im Netz laufenden Busersatzverkehre sind hiervon nicht betroffen. Nicht von dem Streik betroffen sind die AVG-Linien S1, S11, S31, S32, S34, die Linie S4 auf dem Abschnitt zwischen Karlsruhe Albtalbahnhof und Bretten (ab dort ohnehin derzeit baubedingte Unterbrechung bis Eppingen) sowie alle Linien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe im Stadtgebiet Karlsruhe einschließlich der Linie S2, da in diesem Bereich kein DB-Personal zum Einsatz kommt. Hier wird ein regulärer Verkehr angeboten.
Im Raum Heilbronn kann das Angebot der Linie S4 zwischen Eppingen und Öhringen am Montag weiterhin stabil angeboten werden. Der Verkehr der beiden Linien S41 und S42 („Heilbronn Nord“) ist jedoch stark vom Streik der GDL betroffen. Zwischen Heilbronn Hbf-Vorplatz und Neckarsulm Bf verkehrt auf der Innenstadtstrecke ein stündlicher Pendelzug. Auf der Linie S41 verkehrt zwischen Bad Friedrichshall Hbf und Mosbach (Baden) stündlich ein Busnotverkehr. In Bad Friedrichshall kann auf die übrigen Züge umgestiegen werden. Auf der Linie S42 verkehrt als Alternative für die Fahrgäste die Abellio-Linie RE 10. Nach Möglichkeit werden außerdem die Fahrten mit Ziel Sinsheim gefahren.
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