Karlsruhe (dpa/dk) – Noch leben sie, doch wie lange, ist mehr als ungewiss. Nach der Geburt von zwei Eisbärbabys im Zoo Karlsruhe ist Geduld gefragt. Der Zoo macht sich wenig Hoffnungen.
Alle Daumen sind gedrückt, aber ob sie überleben ist mehr als ungewiss: Nach der Geburt von zwei Eisbärbabys hofft der Zoo Karlsruhe, dass die Kleinen durchkommen. Das allerdings ist sehr unwahrscheinlich, sagt Zoosprecher Timo Deible. Wie genau es den Kleinen derzeit gehe, sei unklar. Man habe keine Kamera in der Anlage und bekomme die Jungen nicht zu Gesicht. Noch gebe es aber keine schlechten Nachrichten.
Die Babys, die gerade mal so groß wie Meerschweinchen sind, hätten nun eine lange kritische Phase vor sich. Sie könnten noch nach Tagen, Wochen oder sogar Monaten sterben, sagte Deible. «Jeder weiß, dass eine Erstgeburt mit sehr vielen Risiken verbunden ist.» Sollten die Eisbärenjungen nicht durchkommen, so sei das der Lauf der Natur und völlig normal.
Die Überlebenschancen sind den Angaben zufolge schlecht. Zum einen sei Eisbärin Nuka zum ersten Mal Mutter geworden und damit unerfahren. Ein weiteres ungutes Vorzeichen sei, dass die Jungen in der Außenanlage und nicht in der dafür vorgesehenen Wurfhöhle zur Welt gekommen seien. Zudem sterben auch unter optimalen Bedingungen etwa 50 Prozent aller in Zoohaltung geborenen Eisbärbabys, wie der Zoosprecher sagte. Nuka hatte ihre Jungen in der Nacht zum vergangenen Samstag zur Welt gebracht.
Die Jungtiere – noch weiß niemand, welches Geschlecht sie haben – bekämen daher zunächst auch keine Namen. «An sowas denken wir derzeit überhaupt nicht», sagte Deible. Man wolle die Geburt der kleinen Bären angesichts des ungewissen Überlebens gar nicht an die große Glocke hängen. «Wer Eisbären züchtet, muss darauf gefasst sein, dass Nachwuchs nicht überlebt.»
Der Zoo versuche weiterhin, Mutter und Babys trotz der Geburt in der Außenanlage größtmögliche Ruhe zu geben. Die Anlage sei bis auf weiteres weiträumig abgesperrt, die Scheiben für besseren Sichtschutz gekalkt und eine Baustelle auf dem Zoogelände wegen des Lärms vorerst gestoppt worden. Gefüttert werden müsse Nuka nicht. Für den Karlsruher Zoo ist es die erste Eisbärengeburt seit 1991.
Die Geburt eines Eisbären im Zoo ist nach Worten des Verbands der Zoologischen Gärten selten und immer auch ein Glücksfall. Zuletzt war etwa im April 2023 im Hamburger Tierpark Hagenbeck ein Junges zur Welt gekommen. Im Jahr 2021 hatte sich der Rostocker Zoo über die Geburt von gleich zwei der vom Aussterben bedrohten Tiere gefreut.
In Deutschland halten zehn Zoos noch Eisbären, wie Deible unter Bezug auf die Zootierliste sagte. Neben Karlsruhe, Rostock und Hamburg sei dies noch in Berlin, Bremerhaven, Gelsenkirchen, Hannover, München, Neumünster und Nürnberg der Fall. In der Natur gibt es weltweit noch etwa 25.000 der Tiere.