Karlsdorf-Neuthard (lk) – Gerade in Gotteshäusern sollte man eigentlich etwas Respekt erwarten. Doch nicht mal vor den Kirchen in der Region machen Randalierer mehr Halt. Die Gemeinden sind daher fassungslos, traurig und wütend. Im neusten Fall haben Unbekannte ihre Zerstörungswut in der Kirche St. Sebastian in Neuthard und in der St. Jakobus Kirche in Karlsdorf ausgelassen. Auch in der Vergangenheit gab es schon etliche Fälle von Vandalismus in Kirchen in der Region.
Vermutlich am vergangenen Mittwochmorgen ist die Kirche St. Sebastian in Neuthard zur Zielscheibe von Vandalen geworden, die dort großen Schaden angerichtet haben. Das teilte die Gemeinde auf ihrer Facebook-Seite mit. Neben dem Versuch, den Tabernakel aufzubrechen, der dabei erheblich beschädigt wurde, hätten der oder die Täter ihre Zerstörungswut auch an der historischen Marienstatue ausgelassen. Diese sei stark beschädigt und das Zepter entwendet worden. In der Kirche St. Jakobus in Karlsdorf sei das Vortragekreuz gestohlen worden. Auffällig sei, dass in beiden Kirchen vor dem abendlichen Rosenkranzgebet die Kerzen entzündet worden seien.
Die Gemeinde ist daher auf der Suche nach Zeugen, die möglicherweise etwas beobachtet haben. Falls jemandem am Mittwoch, den 28. April etwa gegen 16 Uhr etwas Merkwürdiges in oder um die Kirchen aufgefallen ist, oder jemand einen Radfahrer mit einem auffälligen Kreuz gesehen hat, möge sich der Hinweisgeber bitte in den Pfarrbüros Karlsdorf oder Neuthard melden.
Allerdings kommt es immer wieder zu mutwilliger Zerstörungswut an Kirchen in der Region. Etwa um Ostern herum hatten Einbrecher versucht, die Tür zur Sakristei der katholischen Kirche im südpfälzischen Kirrweiler aufzubrechen – sie scheiterten aber. Mitte März hatten Unbekannte die Liebfrauenkirche in der Karlsruher Südstadt verwüstet: Weihwasserkessel, Kerzen und Gläser wurden auf den Boden geworfen und das ausgelegte Kondolenzbuch des erst kürzlich verstorbenen Pfarrers geklaut. Der oder die Täter entkamen unerkannt. Und in Mühlacker hat ein Unbekannter den Opferstock aus der Herz-Jesu-Kirche geklaut. Laut der Polizei hat der Dieb den Opferstock, der an die Wand gedübelt war, mit mehreren Tritten beschädigt und abgeschlagen.
Unschöne Erinnerungen haben auch die Baden-Badener an einen Morgen Ende März, als dicker Qualm aus der Kirche am Bernhardusplatz gestiegen ist. Unbekannte hatten dort ein Fenster eingeschlagen und einen brennenden Gegenstand in das Gotteshaus geworfen. Es war bereits die zweite Wurfattacke innerhalb einer Woche. Schonmal wurde an der Kirche die Scheibe eingeschlagen. Die Polizei prüfte, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Wurfattacken gab. Außerdem wurden eine Holztür am Sakristeieingang beschädigt und Kritzeleien auf die Außenwand geschmiert.
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