Pforzheim (dpa/bo) – Nach dem Verschwinden eines Zehnjährigen aus Mühlacker ermittelt die Pforzheimer Polizei wegen des Verdachts auf Kindesentziehung. Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Vater den Jungen ins Ausland gebracht hat, weil er nicht möchte, dass sein Sohn geimpft wird. Auch die Staatsanwaltschaft und das Jugendamt sind eingeschaltet.
Demnach war der Junge über Weihnachten bei seinem leiblichen Vater nahe Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen). Als die Mutter mit ihrem neuen Mann das Kind am vereinbarten Treffpunkt in Köln habe abholen wollen, habe sie vergeblich gewartet. Medienberichten zufolge soll der Vater, ein gebürtiger Belgier, kurz vor Weihnachten neben den Umgangsferien auch die Herausgabe des Reisepasses des Zehnjährigen vor dem Amtsgericht Pforzheim erstritten haben. Demnach hat der Vater seine Kreditkarte an einem großen Flughafen eingesetzt. Angebliches Motiv: Der Vater sei Impfgegner und habe nicht gewollt, dass sein Sohn geimpft werde. Das Jugendamt und die Staatsanwaltschaft sind eingeschaltet, die Polizei ermittelt. „Derzeit gilt es, den Aufenthaltsort des Kindes zu ermitteln“, sagte am Freitag ein Polizeisprecher.