Stuttgart (dpa/jb) – Immer mehr Verdachtsfälle von Gewalt in den Kitas werden im Südwesten gemeldet. 2020 und 2021 wurden in insgesamt 20 Fällen Mitarbeitenden gekündigt.
Aus den etwa 9600 Kitas im Südwesten werden laut einem Bericht mehr Verdachtsfälle von körperlicher, seelischer, sexueller Gewalt oder Verletzungen der Aufsichtspflicht gemeldet. Die Zahl stieg von 2020 auf 2021 um 20 Prozent von 275 auf 330, wie «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» (Montag) unter Berufung auf den Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS) berichten. Die Auswertung für das vergangene Jahr liege zwar noch nicht vor, allerdings sei von einem weiteren Anstieg der Zahlen auszugehen, hieß es von der Aufsichtsbehörde.
Eine Überprüfung der Vorwürfe durch den KVJS habe 2020 und 2021 ergeben, dass in so gut wie allen Fällen sich «zumindest einzelne Meldeinhalte bestätigten». Dann wird den Angaben zufolge mit dem Kita-Träger besprochen und vereinbart, wie die Mängel beseitigt werden können. 2021 seien in 16 Fällen Mitarbeitende gekündigt worden, 2020 in 14 Fällen.
Unter seelische Gewalt fällt demnach zum Beispiel, wenn Kinder abgewertet, ausgegrenzt oder beschämt werden. Körperliche Gewalt ist, Kinder etwa gegen den Willen festzuhalten oder zum Essen zu zwingen. «Kinder müssen bei ersten Anzeichen einer Kindeswohlgefährdung Hilfe erhalten», sagte ein Sprecher des Kultusministeriums den Blättern. Derzeit arbeiteten Träger an einrichtungsbezogenen Kinderschutzkonzepten. Dafür habe das Ministerium mit Träger- und Erzieherverbänden und dem KVJS Eckpunkte zur Orientierung erarbeitet.