Karlsruhe/Speyer/Freudenstadt (dpa/lk) – In Deutschland und auch Baden-Württemberg gibt es immer häufiger Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad. Im Südwesten ganz vorne mit dabei sind Mannheim sowie Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Den niedrigsten Anstieg haben hingegen Tuttlingen und Freudenstadt. Den höchsten Anstieg deutschlandweit verzeichnet ebenfalls eine Stadt aus der Region.
Die Zahl der Hitzetage hat sich in den letzten 70 Jahren im Schnitt auf jährlich 13,8 mehr als verdreifacht, wie aus einer in Berlin veröffentlichten Studie des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft auf Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes hervorgeht. In den 1950er Jahren seien es nur 3,6 gewesen. Besonders seit den 1980er Jahren habe die Zahl heißer Tage in Deutschland dramatisch zugenommen, hieß es. Ein bestimmter Ort verzeichnet dann einen Hitzetag, wenn dort das Thermometer auf 30 Grad oder darüber steigt.
Im Zuge der globalen Erwärmung sei in Deutschland die mittlere Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 um 1,6 Grad Celsius gestiegen. Besonders betroffen sind der Auswertung zufolge der Osten und Südwesten Deutschlands. Unter den Bundesländern verzeichneten Berlin mit 15,7 und Brandenburg mit 14,6 die meisten Hitzetage im Schnitt der vergangenen zehn Jahre, die wenigsten Schleswig-Holstein mit 3,7. Der Südwesten landet auf Platz vier. Von 2011 bis 2020 waren es in Baden-Württemberg im Schnitt 13,8 Hitzetage im Jahr – damit liegt das Land deutlich über dem bundesweiten Wert von 11,1 Hitzetagen im Jahr.
Andreas Becker, Klimaexperte vom DWD, sagte laut Mitteilung, die regionalen Unterschiede lägen daran, dass sich Landregionen schneller erwärmten als Meeresregionen. Zusätzlich komme bei Hitzetagen die Luft meist aus dem Südwesten. Die meisten Hitzetage in ganz Deutschland gab es in Speyer mit 23,0 gefolgt von Ludwigshafen mit 21,6. Dann kommt mit Mannheim ebenfalls mit 21,6 Tagen erstmals eine baden-württembergische Stadt. Im Südwesten landen die Stadt Karlsruhe mit 20,4 und der Landkreis Karlsruhe mit 20,2 Tagen hinter Mannheim auf den Rängen zwei und drei. Am seltensten stieg dagegen die Temperatur im Land in Tuttlingen mit 9,2 und Freudenstadt mit 9,3 Tagen an.
Dass die Anzahl der Hitzetage steigt, ist bereits durch vergangene Studien dokumentiert – etwa vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Dieses teilte zudem mit, in den letzten zehn Jahren habe – global gesehen – die Häufigkeit regionaler, monatlicher Hitzerekorde um das 90-fache zugenommen – im Vergleich zu 1951 bis 1980. Das hätten Forschende in Beobachtungsdaten festgestellt. Auch Regenextreme gebe es mehr: Einer von vier Tages-Regenrekorden sei bereits auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. „Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel auch in Deutschland deutliche Spuren hinterlässt“, sagte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Der DWD erwartet, dass in Süddeutschland bei einem ungebremsten Treibhausgasausstoß zwischen 2031 und 2060 mit einer weiteren Zunahme um zehn bis zwanzig heiße Tage gerechnet werden müsse.