Karlsruhe/Stuttgart (dpa/lk) – Sensibilisiert durch die Corona-Pandemie und Appelle aus der Politik wollen sich viele Menschen in der Region gegen die Grippe impfen lassen. Erste Engpässe in Arztpraxen in Baden-Württemberg sind die Folge. Das könnte auch mit dem Wetter zu tun haben.
Deutlich mehr Menschen als im Vorjahr haben sich in diesem Herbst im Südwesten gegen Grippe impfen lassen. „Der Andrang zur Grippeimpfung war bislang wirklich groß“, teilte eine Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württembergs (KVBW) mit. In zahlreichen Arztpraxen sei es zu Engpässen gekommen. Die Engpässe seien regional sehr unterschiedlich und nicht auf Ballungsräume beschränkt, sagte der Sprecher des Hausärzteverbands Manfred King. „Durch die Corona-Pandemie sind die Menschen nun mehr sensibilisiert für das Thema“, so King weiter. Zu spät sei es für eine Impfung noch nicht. Die Impfsaison habe vielmehr erst begonnen. Der frühe Kälteeinbruch im Oktober habe sicher dazu beigetragen, dass manche Menschen schon so früh zum Impfen zum Arzt gegangen seien, meinte King.
Weitere Dosen der Grippeimpfung wurden bereits nachgeordert und sollen laut KVBW spätestens Mitte November verfügbar sein. Die Gründe für die derzeitigen Engpässe sind aus Sicht der Vereinigung der Kassenärzte vielschichtig. Zum einen bestünden Schwierigkeiten bei den biologischen Herstellungsprozessen der Impfstoffe. Zum anderen sei die große Nachfrage im Frühjahr, als die Impfstoffmenge bestellt werden musste, noch nicht absehbar gewesen. Da ein Grippeimpfstoff an die jährliche Grippesaison angepasst wird, sind nicht verimpfte Ampullen nach dem Ende der Saison wertlos. Die Bestellungen richten sich deshalb etwa nach Erfahrungen der Vorjahre, lassen sich jedoch nie passgenau abschätzen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat bereits mehrfach dazu aufgerufen, sich in diesen Herbst gegen Grippe impfen zu lassen. Um eine gleichzeitige Belastung des Gesundheitssystems durch Grippekranke und Corona-Infizierte abzuschwächen, rief der Minister insbesondere Risikogruppen zur Impfung auf. Dazu zählen nach Angaben der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut Menschen ab 60 Jahren oder mit chronischen Krankheiten, aber auch medizinisches Personal und Menschen, die beruflich viel mit Publikumsverkehr zu tun haben. Darüber hinaus wird die Grippeimpfung für Schwangere und Menschen in Alten- und Pflegeheimen empfohlen.
In Baden-Württemberg werden die Kosten für die Grippeimpfung jedoch unabhängig von den Empfehlungen der Impfkommission für alle Versicherten übernommen. Dies geht auf eine Empfehlung des baden-württembergischen Sozialministeriums zurück. Die Menge an verfügbaren Impfdosen bleibt dennoch begrenzt.