Region (dpa/jal) – Vergangenes Jahr haben sich deutlich mehr Männer wegen häuslicher Gewalt an das Männerhilfetelefon gewandt. Insgesamt gab es 4498 Kontaktaufnahmen, wie die jeweils zuständigen Ministerien aus Bayern, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern am Samstag mitteilten. Das ist knapp die Hälfte mehr als 2021.
Zwei Drittel der Ratsuchenden sind den Ministerien zufolge direkt von Gewalt betroffen. Am häufigsten ging es demnach um erlebte psychische Gewalt, oft in Kombination mit zusätzlicher körperlicher und sexualisierter Gewalt.
Das Projekt wurde vor drei Jahren von Bayern und NRW ins Leben gerufen. Seither hätten «fast zehntausend Kontakte per Telefon, E-Mail oder per Chat stattgefunden», sagte die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU). Das zeige deutlich, wie hoch der Bedarf und wie wichtig das Angebot sei. «Mit der Einrichtung des Hilfetelefons haben wir bundesweit eine Lücke geschlossen und ein deutliches Zeichen dafür gesetzt, dass Gewalt an Männern kein Tabuthema sein darf», sagte die NRW-Gleichstellungsministerin Josefine Paul (Grüne). Betrieben wird das kostenlose, anonyme Hilfetelefon durch die man-o-mann Männerberatung in Bielefeld, die AWO Augsburg, die Sozialberatung in Stuttgart und die Tübinger Fachstelle Pfunzkerle. Sie werden durch die Ministerien gefördert.