Während sich der Wolf seit seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1998 langsam weiter ausbreitet, scheint er Baden-Württemberg weiter nur als eine Art Durchgangsland zu betrachten. Von den 161 Rudeln und den 43 Paaren sei keines im Südwesten bekannt, teilten das Bundesamt für Naturschutz und die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) in Bonn mit. Weiterhin lebten drei einzelne Tiere als «Stammgäste» fest im Schwarzwald. Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch nach sechs Monaten noch gefunden wird.
Wölfe können bei ihren Wanderungen auf der Suche nach neuem Lebensraum zwar sehr große Strecken zurücklegen, wie Felix Böcker, von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) erklärte. Zunächst besiedelten sie aber vor allem die Regionen, die in der Nähe der «Quellregion» lägen. «Einzelne Wölfe jedoch können sehr viel weiter wandern», sagte Böcker. «Dadurch kann die Entwicklung in manchen Regionen schneller voranschreiten als in anderen.» Aus Sicht der FVA ist es aber auch nur eine Frage der Zeit, bis auch in Baden-Württemberg erste Wolfspaare Welpen zur Welt bringen und sich weitere Rudel bilden.