Waldbronn (pm/lk) – Seit Ende vergangenen Jahres hat die Gemeinde mehrfach über die Zukunft des Eistreffs Waldbronn beraten und einen Beschluss immer wieder vertagt. Die endgültige Entscheidung hätte eigentlich in der Gemeinderatssitzung im März fallen sollen. Doch die wurde wegen Corona abgesagt. Am Mittwoch trifft sich der Gemeinderat Waldbronn jetzt zu einer Sondersitzung, die endlich für Klarheit sorgen soll.
Die Gemeinde Waldbronn ist hoch verschuldet und musste einschneidende Einsparungen und Kürzungen im Haushalt vornehmen. Besonders davon betroffen waren die freiwilligen Leistungen und Einrichtungen, darunter auch der Eistreff. Zunächst konnte jedoch die Schließung mit Hilfe eines Fördervereins verhindert werden. Der Eistreff Waldbronn macht jährlich um die 40.000 Euro Miese. Einstimmig hatte sich der Gemeinderat darauf geeinigt, den Eistreff bis zum 31. März 2020 – also dem Ende der Eissaison – zu halten, ein Gutachten erstellen zu lassen und dann zu versuchen, die Eislaufhalle zu verkaufen.
Von zunächst vier Interessenten für den Eistreff Waldbronn sind jetzt nur noch zwei übrig geblieben. Zur Wahl steht entweder die Verpachtung an eine Betreibergesellschaft, die durch den Förderverein des ERC heraus gegründet werden müsste. Dazu hatte der Club auch eine erfolgreiche Crowdfunding-Aktion gestartet. Oder der Lebensmitteldiscounter Aldi würde den Zuschlag bekommen, der dann für 2,5 Jahre in die Halle einziehen und sie auch auf eigene Kosten umbauen würde. Zwei private Eishallen-Betreiber waren wieder abgesprungen.
Vor der Sitzung am Mittwoch appellieren der Förderverein Eistreff und der ERC Waldbronn an den Gemeinderat. Der Eistreff Waldbronn sei die letzte verbliebene Eissportstätte in der Region. Die Anlage befinde sich – entgegen vieler anderer Anlagen in Deutschland – in einem baulich-, technisch- und optisch sehr guten Zustand und die erwirtschaftetem Gewinne würden an die Gemeinde oder gemeindenahe Institutionen zurückfließen. In der Verpachtung an Aldi sehen sie „eine Zweckentfremdung von Steuergeldern und Fördermitteln in Millionenhöhe für rein kommerzielle Zwecke“, außerdem sei nicht sicher, was mit der Anlage nach den 2,5 Jahren passiere. Auch die Waldbronner Schulen sprechen sich für den Erhalt und die damit verbundenen Sport- und Bewegungsangebote für Kinder aus.
Waldbronns Bürgermeister Franz Masino positioniert sich klar: „Wir haben im November 2017 beschlossen, dass der Eistreff geschlossen wird. Man könnte zwar sagen, dass das durch die Betreibergesellschaft zwar ein Nullsummenspiel für die Gemeinde wird. Aber auf der anderen Seite hätten wir einen Bewerber, der uns auch einiges Geld in die Kasse spülen würde.“ Durch die Verpachtung an Aldi würden jährlich 144.000 Euro an Pacht in den Gemeindesäckel fließen. „Wer die Corona-Zeit und die finanzielle Situation betrachtet, der kann aus meiner Sicht auf dieses Geld nicht verzichten“, so Masino weiter.
Die Gemeinderatssitzung ist am Mittwoch um 19 Uhr im Eistreff Waldbronn und öffentlich für alle Interessierten.