Baden-Baden (dpa/svs) – Wird Baden-Baden Teil des UNESCO-Welterbes? Morgen soll die Entscheidung endlich bekanntgegeben werden. Die Stadt hat extra eine coronakonforme Open Air-Live-Übertragung der UNESCO-Sitzung an der Konzertmuschel am Kurhaus organisiert. Baden-Baden hat sich zusammen mit zehn weiteren traditionsreichen Kurstädten in Europa um das Welterbe beworben.
Baden-Baden und die Landesregierung fiebern der Entscheidung des Unesco-Welterbekomitees über den Antrag der Kurstadt und zehn weiterer europäischer Städte entgegen. Sie wollen den Welterbe-Titel als «Great Spas of Europe» – bedeutendste Kurstädte Europas. Darunter werden nach Angaben der Stadt Kurstädte verstanden, die vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert internationale Bedeutung erlangten. Die Entscheidung wird am frühen Samstagnachmittag (24. Juli) erwartet. Im Kurpark Baden-Baden ist ein Public Viewing der Sitzung geplant.
«Wir blicken mit Spannung auf den Tag der Entscheidung des Welterbekomitees und würden uns sehr freuen, wenn Baden-Baden als siebte Stätte in Baden-Württemberg in die Unesco-Welterbeliste eingetragen würde», sagte die Ministerin für Landesentwicklung, Nicole Razavi (CDU), im Vorfeld. Diese Auszeichnungen «unterstreichen den Reichtum der Denkmallandschaft unseres Landes». Razavi und Oberbürgermeisterin Margret Mergen (CDU) wollen bei der Freilicht-Übertragung im Kurpark dabei sein. Bei schlechtem Wetter findet die Übertragung im Wandelgang der Trinkhalle statt. Mergen sagte: «Sollte es zu einem positiven Bescheid kommen, wäre dies eine großartige Anerkennung für die Stadt und die international bekannte Marke Baden-Baden.» Trotz eines schon hohen internationalen Bekanntheitsgrads könnte eine Aufnahme auf die Unesco-Welterbeliste zusätzliche Chancen bieten, die Angebote zu bewerben.
Gerade der Schulterschluss mit europäischen Städten freue sie, sagte die Oberbürgermeisterin. «Baden-Baden definiert sich auch aus seiner Historie heraus als europäische Stadt.» Sie erlangte ihre Glanzzeit als «Sommerhauptstadt Europas» im 19. Jahrhundert. Dies zeigt sich noch heute im Stadtbild. Der Städtebau etwa sei ausgerichtet auf medizinische, therapeutische und gesellschaftliche Funktionen. «In diesen mondänen Stätten der Gesundheitspflege, der Muße und des geselligen Umgangs bildeten sich architektonische Prototypen und eine städtebauliche Typologie heraus, für die es keine frühere Parallele gibt», heißt von der Stadt. Natürliche Thermalwasser seien Grundlage einer «Epochen übergreifenden Tradition der europäischen Badekultur».
Für die Aufnahme in die Liste des Welterbes gelten strenge Kriterien. Die Objekte müssen von «außergewöhnlichem universellem Wert» sein. Geschafft haben das aus Baden-Württemberg bisher das Zisterzienserkloster Maulbronn (1993), die Klosterinsel Reichenau (2000), der obergermanisch-raetische Limes (2005), die prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen (2011), die beiden Le Corbusier-Häuser in der Stuttgarter Weißenhofsiedlung (2016) sowie die Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb (2017).