Umstrittene Wahlkampfaktion

Wirbel um AfD-«Abschiebetickets» in Karlsruhe - Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung

14. Januar 2025 , 11:05 Uhr
Flyer der AfD sorgen im Raum Karlsruhe für Aufregung: In Briefkästen tauchten «Abschiebetickets» der Partei auf. Die optisch an Flugtickets angelehnten Flyer richten sich an «illegale Einwanderer». Nun ist das in sozialen Netzwerken gepostete «Abschiebeticket» ein Fall für die Polizei. Sie ermittelt wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

«Von: Deutschland – Nach: Sicheres Herkunftsland»

Das Abflugdatum ist auf den Tag der Bundestagswahl am 23. Februar datiert für die Reise: «Von: Deutschland – Nach: Sicheres Herkunftsland». Dabei handele es sich um eine Wahlkampfaktion des Kreisverbandes Karlsruhe, teilte ein Sprecher des AfD-Landesverbands mit. Die Linkspartei kündigte an, die AfD Karlsruhe anzuzeigen – wegen Bedrohung und Volksverhetzung.

Linke erstattet Anzeige

Die «Abschiebetickets» wurden der Linken zufolge in Briefkästen von Menschen mit Migrationshintergrund verteilt. Der AfD-Landesverband betonte hingegen, der Flyer richte sich an alle Wahlberechtigten, ein Großteil werde noch in Karlsruhe verteilt. Die Rede war von etwa 30.000 Exemplaren. Die Druckvorlage werde auf Anfrage auch an andere Kreisverbände weitergegeben.

Die Landesvorsitzende der Linken Baden-Württemberg, Sahra Mirow, sagte, die AfD zeige mit Aktionen wie dieser ihr wahres Gesicht. «Sie spaltet unsere Gesellschaft und verbreitet Hass und Hetze.» Sie wolle sich der Anzeige des Bundestagskandidaten Marcel Bauer anschließen.

In wie vielen Briefkästen der umstrittene Flyer landete, ist unklar. Es gab viele Reaktionen allein auf einen User, der ein Bild von dem «Ticket» veröffentlicht hatte.

Bei AfD versteht man Aufregung nicht

Das «Ticket» war auch kurz auf der Facebook-Seite des AfD-Kreisverbands Göppingen zu sehen, wie dessen Kreisvorsitzender Sandro Scheer bestätigte. Der Karlsruher Kreisverband habe damit nur auf illegale Einwanderung aufmerksam machen wollen. Die «Tickets» seien nicht gezielt an Menschen mit Migrationshintergrund gegangen.

Zuvor hatten die «Badischen Neuesten Nachrichten» (BNN) darüber berichtet. Demnach wurden die «Tickets» auch schon auf dem Parteitag am Sonntag in Riesa präsentiert.

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