"Willkommen in The Länd" - Baden-Württemberg wirbt für sich

31. Oktober 2021 , 07:02 Uhr

Stuttgart (dpa/lk) – „Baden-Württemberg – The Länd“ – so wirbt das Bundesland künftig für sich in Deutschland und auf der internationalen Bühne.

The Länd vs. The Cäsh

Die neue Imagekampagne „Baden-Württemberg – The Länd“ kontert die Gewerkschaft Verdi mit „The Cäsh“ in derselben farblichen Aufmachung im Internet: Vor den nächsten Gesprächen für die Beschäftigten der Länder forderte Verdi-Boss Martin Gross die grün-schwarze Landesregierung auf: „In der laufenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst der Länder könnt ihr euch jetzt und gleich für eine bessere Bezahlung der gesuchten Fachkräfte starkmachen.“ Denn Ministerpräsident Winfried Kretschmann stellte am Freitag die neue Werbeoffensive vor, die auch Fachkräfte in den Südwesten locken soll.

Neue Werbekampagne

Kretschmann sagte am Freitag bei der Vorstellung der Imagekampagne in Stuttgart: „Vor 22 Jahren haben wir die erste Werbekampagne für ein Bundesland in Deutschland ins Leben gerufen. Jetzt erfinden wir uns neu.“ Mit dem neuen Slogan und der dazugehörigen Werbung sollen vor allem Fachkräfte auf die Vorzüge des Landes aufmerksam gemacht werden. Der Slogan sei bewusst gewählt worden. Das Land Baden-Württemberg habe einen extrem guten Ruf. Zunächst soll landesweit geworben werden, später auch in Deutschland und dann ab 2022 international. „‚The Länd‘ versteht nun wirklich jeder“, sagte Kretschmann.

Suche nach Fachkräften

Der Anstoß für die international ausgerichtete Werbeoffensive kam unter anderem von den großen Wirtschaftsunternehmen des Landes – von Stihl, Trumpf und Daimler. Daimler-Chef Ola Källenius sagte: „Für die Zukunft Baden-Württembergs ist es entscheidend, dass die klügsten und besten Köpfe hierherkommen.“ Die Kampagne setzt den Angaben zufolge auf das Land als Technologiestandort und auch auf die dortige Lebensqualität. Genuss sei Lebensqualität und dafür stehe der Südwesten, sagte Sterneköchin Douce Steiner.

Höhere Löhne statt millionenschwere Kampagne

In Baden-Württemberg fehlen pro Jahr 20.000 bis 50.000 Fachkräfte, sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Doch nicht nur sie sollen angesprochen werden, sondern auch Wissenschaftler oder Unternehmensgründer. „Eine gute Landeskampagne zur dringend nötigen Fachkräftegewinnung kommt jetzt genau zur richtigen Zeit“, meinte der Präsident der Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages, Wolfgang Grenke aus Baden-Baden. Gegenwind bekam Kretschmann von der Grünen Jugend: „Anstatt 21 Millionen für diese Kampagne auszugeben, wäre es aus unserer Sicht wünschenswert, erstmal die Lebens- und Arbeitsbedingungen im Land tatsächlich zu verbessern“, so die beiden Landessprecher. Als Beispiele nannten sie höhere Löhne, unter anderem in der Pflege und einen Vorrang für tarifgebundene Unternehmen.

Geld trotz Coronaloch in der Kasse?

Und der Chef des Bunds der Steuerzahler, Zenon Bilaniuk, sagte, es sei schon erstaunlich, dass das Land trotz der Finanzkrise durch die Corona-Pandemie das Geld für eine Image-Kampagne ausgeben wolle. „Erst am Mittwoch wurde ein Landeshaushalt in den Landtag eingebracht, der eine Deckungslücke in Höhe von 4,5 Milliarden Euro aufweist. Da sollte man meinen, dass nur neue Projekte beschlossen werden, die dringend notwendig sind.“ Und auch FDP-Fraktionschef Ulrich Rülke hinterfragte Sinn und Zweck. Ob ausgerechnet jetzt die Zeit sei dürfe bezweifelt werden.

Wir können alles. Außer Hochdeutsch.

Die neue Sympathieoffensive kostet nach Angaben des Staatsministeriums 21 Millionen Euro. Sie löst die selbstironische Vorgängerkampagne mit dem Motto „Wir können alles. Außer Hochdeutsch“ ab, die 1999 vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel aus der Taufe gehoben wurde. Diese war, allen Unkenrufen zum Trotz, erfolgreich. Die Nachfolgekampagne wurde von der Werbeagentur Jung von Matt Neckar gemeinsam mit der Agentur Milla & Partner entwickelt. Nun bleibt abzuwarten, ob Baden-Württemberg alles weiter gut kann – außer Hochdeutsch und Englisch.

Schilder im ganzen Land verteilt

Der Werbespruch stand bereits im Vorfeld der Vorstellung Schwarz auf Gelb auf zahlreichen Schildern im Land, die ihre Betrachter erst mal vor Rätsel stellen. Das sollen sie auch. An Ortseingängen, Bahnhöfen und Brücken gaben sie einen Vorgeschmack auf die neue Imagekampagne des Landes. Einen Schwerpunkt sollen auch die sozialen Medien in der Werbestrategie für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg bilden.

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