Pforzheim/Karlsruhe (dpa/lk) – Woche für Woche gehen montags Zehntausende in Baden-Württemberg auf die Straße, um gegen die Corona-Politik zu demonstrieren. Zunehmend rücken aber auch Menschen in den Fokus, die die Maßnahmen befürworten. Nun mit prominenter Unterstützung.
Angesichts hoher Corona-Inzidenzen, jüngst geänderter Vorgaben und der Debatte um eine Impfpflicht werden am Montag wieder zahlreiche Demonstrationen im Südwesten erwartet. Vor allem Kritiker der Corona-Politik ziehen wöchentlich zu Tausenden auf. Immer öfter formieren sich aber auch Unterstützer der Maßnahmen. So hat das Bündnis #zusammenhalten Pforzheim für 18 Uhr dazu aufgerufen, eine Menschenkette zu bilden.
Sie solle ein positives Zeichen in schwierigen Zeiten setzen, aber auch Kritik an den wöchentlichen Aufzügen der Gegenseite äußern, erklärte Bündnissprecher Christian Schmidt vorab. „Wir möchten in Pforzheim keine Demonstrationen, auf denen Verschwörungserzählungen verbreitet werden, Menschen sich gegen das Tragen von Masken weigern und gemeinsam mit Rechtsradikalen demonstriert wird.“ Als prominenter Redner ist der Antisemitismusbeauftragte der Landesregierung, Michael Blume, angekündigt. Es ist nicht sein erster Auftritt dieser Art, wie Blume mitteilte. Er habe schon auf einer Demonstration in seiner Heimat Filderstadt bei Stuttgart gesprochen.
Pforzheim habe eine lebendige, jüdische Gemeinde und einen beispielhaft aktiven Rat der Religionen, erklärte Blume. „Gleichzeitig wird das Zusammenleben in dieser Stadt jedoch immer wieder von Rechtsextremen angegriffen, die etwa bewusst antijüdische und rassistische Wahlplakate sowie Botschaften einer verurteilten Holocaust-Leugnerin verbreiteten.“ Es sei ihm daher eine Ehre, sich „an die Seite der demokratischen Pforzheimerinnen und Pforzheimer zu stellen, die sich dem Rechtspopulismus widersetzen und eine gemeinsame Zukunft ohne Antisemitismus, Rassismus und Anti-Impf-Verschwörungsmythen wollen“, teilte Blume mit.
In Karlsruhe wollen Arbeiterwohlfahrt, Diakonie und der Deutsche Gewerkschaftsbund an die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen erinnern, die sich während der Pandemie teils über Belastungsgrenzen hinaus verausgabten. „Wir gedenken der über 800 Todesopfer im Stadt- und Landkreis und der Menschen, die bis heute allein in Karlsruhe unter schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das Virus leiden“, heißt es in der Ankündigung. Wer um 18 Uhr zum Marktplatz kommt, solle nach Möglichkeit eine Kerze oder ein Licht mitbringen.