Wert der Warnstufe wohl schon am Mittwoch erreicht

26. Oktober 2021 , 14:14 Uhr

Stuttgart (dpa/lk) – Für Ungeimpfte könnte die Zahl 250 bald eine ganz besondere Rolle spielen. Denn liegen mehr als 250 Corona-Patienten über einen längeren Zeitraum auf den Intensivstationen, müssen sie mit Einschränkungen rechnen. Angesichts der steigenden Corona-Ansteckungszahlen und der angespannten Lage auf den Intensivstationen geht Gesundheitsminister Manne Lucha von schärferen Einschränkungen für Ungeimpfte schon ab kommenden Freitag aus.

Verschärfungen ab Freitag möglich

Für geimpfte und genesene Menschen in Baden-Württemberg dürfte sich am Freitag beim Restaurantbesuch oder der Hochzeitsfeier wenig ändern, für Ungeimpfte dagegen könnte es durchaus ungemütlicher werden. Denn angesichts der steigenden Ansteckungszahlen und der angespannten Lage auf den Intensivstationen rechnet Gesundheitsminister Manne Luchamit schärferen Einschränkungen für sie schon ab Freitag. „Ich rechne tatsächlich damit, dass die für das Erreichen der Warnstufe erforderliche Zahl der Corona-Kranken auf Intensivstationen schon am Mittwoch erreicht werden könnte“, sagte der Grüne Minister Lucha am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn der Wert dann am Donnerstag nicht wieder unter 250 sinkt, rufen wir am Freitag, also nach zwei Werktagen, die Warnstufe aus.“

PCR-Tests und Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte

Wird die 250 an zwei aufeinanderfolgenden Werktagen erreicht oder überschritten, treten laut Corona-Verordnung strengere Maßnahmen landesweit in Kraft. Dann würden wieder Kontaktbeschränkungen gelten: Ein Haushalt dürfte sich nur noch mit fünf weiteren Personen treffen. Ausgenommen davon wären Genesene und Geimpfte, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren und Menschen, die sich zum Beispiel aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Zudem müssten Menschen, die weder gegen das Virus geimpft noch von einer Covid-19-Erkrankung genesen sind, in vielen Bereichen negative PCR-Tests vorweisen.

Zahlen auf Intensivstationen steigen

Die Zahl der Covid-Fälle auf den Intensivstationen war am Montag binnen eines Tages um 10 weitere Infizierte auf 230 gestiegen. Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz lag am selben Tag bei 3,8 – das ist die Zahl der Menschen, die pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Corona-Symptomen in eine Klinik kommen. Auch sie könnte zum Maßstab werden, wenngleich das derzeit eher unwahrscheinlich ist. Denn liegt dieser Wert an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen bei 8,0 oder darüber, ist das ebenfalls ein Kriterium für die Corona-Warnstufe.

Pandemie der Ungeimpften

„Die Gründe für die Entwicklung sind für mich klar“, sagte Lucha der dpa. „Die wenigen Prozente der Nichtgeimpften sind verantwortlich für rund 80 Prozent der Infektionen und damit natürlich auch für die angespannte Lage in den Intensivstationen.“ Auch der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann sieht dort die Verantwortung: „Die Träger der Pandemie sind jetzt die Ungeimpften“, sagte er am Dienstag. „Und sie entscheiden letztlich darüber, ob es zu diesen Maßnahmen kommt oder nicht.“

Steigende Impfquote nötig

Mit der Warnstufe und den Vorgaben will das Land vor allem die Krankenhäuser entlasten. Nach Einschätzung Luchas könnte auch die Warnstufe dazu beitragen: Denn der Minister geht zudem davon aus, dass die zusätzlichen Einschränkungen viele Menschen dazu bringen könnten, sich impfen zu lassen. „Ich halte es für möglich, dass mit Erreichen der Warnstufe auch die Impfquote steigt“, sagte er. „Denn die erfolgreichsten Maßnahmen der vergangenen 20 Monate waren die rigiden und leider nicht die, die auf die Vernunft und Einsicht der Menschen setzen.“ Außerdem rechne er damit, dass der Anstieg der Corona-Ansteckungen durch das Auslösen der Warnstufe gebremst wird. Durch eine konsequente PCR-Testung werde ein guter Schutz eingebaut.

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