Stuttgart (dpa/lsw) – Trotz dramatischer Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln sind in Baden-Württemberg weniger Menschen überschuldet als in den Vorjahren. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform ging die Zahl der überschuldeten Menschen um 31 000 auf 640 000 zurück.
Die Überschuldungsquote lag 2022 bei 6,95 Prozent. Das war nach Bayern der bundesweit zweitniedrigste Wert. Auch bundesweit ging die Zahl der Überschuldeten zurück – die positive Entwicklung sei aber trügerisch, teilte Creditreform im «Schuldneratlas Deutschland 2022» vom Dienstag mit.
«Die wahren Belastungen werden die anhaltend hohe Inflation und insbesondere die ansteigenden Energiekosten sein, die noch längst nicht vollständig beim Verbraucher angekommen sind», sagte Patrick-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, einer Mitteilung zufolge. Diese Folgen machten sich zeitverzögert und mit Langzeitwirkung bemerkbar. «Wir fürchten in den kommenden Monaten eine Trendwende. Die in der Corona-Krise angehäuften Sparguthaben sind vielfach schon wieder aufgebraucht.»
Von Überschuldung sprechen Finanzexperten, wenn ein Schuldner die Summe seiner fälligen Zahlungsverpflichtungen mit hoher Wahrscheinlichkeit über längere Zeit nicht begleichen kann und ihm zur Deckung seines Lebensunterhalts weder Vermögen noch Kreditmöglichkeiten zur Verfügung stehen.