Maikammer (pol/cmk) Eine eher ungewöhnliche Begegnung machte ein Mountainbiker am Sonntag in der Pfalz. Weil der Mann eine Fahrradpanne hatte, hielt er im Wald bei Maikammer an und machte sich daran, seinen Reifen zu flicken. Dann gesellte sich ein erst wenige Tage altes Wildschwein zu ihm. Weil er offenbar dachte, der Frischling könne alleine nicht überleben, nahm der Mann das Tierchen kurzerhand mit. Jetzt muss er sich möglicherweise wegen Jagdwilderei und dem Verstoß gegen das Tierschutzgesetz verantworten.
Der 50-jährige Mountainbiker rief am frühen Sonntagabend bei der Polizei in Edenkoben an. Er erzählte von der ungewöhnlichen Begegnung mit dem kleinen Wildschwein, das sich zu ihm gesellt habe als er gerade den Fahrradreifen flicken wollte. Auch nach 20 Minuten habe das Tierchen nicht von seiner Seite gewichen. Aus Sorge, dass das Tier nicht alleine überleben könnte, habe er es in seinen Rucksack gepackt und kurzerhand mit nachhause genommen. Nun brauchte er Hilfe und bat die Beamten, ihm das Wildtier abzunehmen.
Nach Rücksprache mit einem Berufsjäger erschien es für das Tierwohl am sinnvollsten das Jungtier an der Fundstelle wieder auszusetzen, in der Hoffnung die Bache nehme sich diesem wieder an. Also machte sich der Finder samt Frischling auf den Rückweg in die Südpfalz. Bei Inaugenscheinnahme des Frischlings konnte festgestellt werden, dass dieser noch die Nabelschnur am Körper trug. Ein Tierarzt schätzte telefonisch, dass das Tier erst wenige Tage alt sei. Ein Aussetzen im Wald würde den sicheren Tod bedeuten. Es konnte letzten Endes eine Jägerin erreicht werden, die sich dem Tier annahm und es nun mit der Flasche aufziehen wird.
Gegen den Finder, der wahrscheinlich nur Gutes im Sinn hatte, wird nun aufgrund des Anfangsverdachts der Jagdwilderei sowie eines Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. wie die Polizei mitteilt, kommt es häufiger zu solchen Situationen. Immer wieder kämen Spaziergänger oder Radfahrer mit vermeintlich verwaisten Wildtieren in Kontakt. Die Polizei rät in solchen Fällen davon ab, die Tiere anzufassen oder gar mitzunehmen. Besser sei es, direkt die Polizei oder einen Jagdpächter zu informieren.