Wir Menschen teilen uns unseren Heimatplaneten mit unzähligen anderen Lebewesen. Natürlich gehören nicht alle zu unseren Freunden. Mücken, Zecken, Bettwanzen, aber auch Mäuse und Ratten haben aus verschiedenen Gründen kein sonderlich gutes Image. Und diese Liste ließe sich fast endlos verlängern. Umgekehrt gibt es vom Goldfisch bis zum Hund auch zahlreiche Tiere, die wir gerne in unserer Nähe haben. Nicht wenige Menschen fühlen sich zu Tieren hingezogen, ohne dies genau spezifizieren zu können. Letztlich ist die Entscheidung für ein bestimmtes Haustier immer auch eine Herzenssache. Trotzdem macht es Sinn, im Vorfeld etwas näher auszuloten: Welches Haustier passt zu mir? Machen wir es uns einfach und nähern wir uns der Sache über die so viel genutzten W-Fragen an.
Dies ist die vielleicht wichtigste Frage in Bezug auf das Haustier. Alleinstehende Berufstätige sind wahrscheinlich mit Zierfischen am besten beraten. Natürlich benötigt auch ein Aquarium Aufmerksamkeit und Pflege. Dennoch kann man die schwimmenden Mitbewohner durchaus auch mal für einen Tag oder ein Wochenende alleine lassen, ohne dass dies Konsequenzen hätte. Anders sieht es mit Hund und Katze aus: Der Hund ist ein treuer Begleiter des Menschen, kann genau deshalb aber nicht länger als einige Stunden auf sich allein gestellt sein. Die Katze versorgt sich gerne teilweise selbst, sofern sie durch eine Katzenklappe beliebig hinaus und wieder zurück ins Haus kommt. Als ortsgebundenes Wesen würde sie aber nicht einmal daran denken, ihre Menschen mit in den Urlaub zu begleiten. Was allerdings für Hund oder Katze spricht ist die Tatsache, dass man von ihnen mehr Feedback bekommt als von den meisten Kleintieren. Beide Tierarten verstehen sich selbst als Mitbewohner, denen auch gewisse Rechte zugebilligt werden. Bei Singles sorgen Hund oder Katze dafür, dass ein Gefühl der Einsamkeit keine Chance hat. Aber auch in Familien wissen sich die beiden gut zu integrieren.
Schon die Antwort auf die erste Frage gibt eine gewisse Tendenz in der Haustierfrage vor. Von ebenfalls großer Bedeutung ist allerdings auch die Wohnsituation. Eine beengte Dreizimmerwohnung in der zwanzigsten Etage ist für Mensch und Tier ein fundamental anderer Lebensraum als ein einsam gelegenes Gehöft zwischen Feld, Wald und Wiese. Fakt ist aber immer: Wer sich für ein Haustier entscheidet, möchte gerne Zeit mit ihm verbringen und dessen Nähe suchen. Darum sollte auch die Küche keine Tabuzone für die tierischen Mitbewohner sein. Natürlich bedeutet dies gewisse Herausforderungen, gerade in Bezug auf die Hygiene und alle praktischen Abläufe. Im Grunde gilt dies aber in ähnlichem Maße für alle anderen Wohnräume.
Innerhalb der Wohnung muss ein Haustier stets artgerecht gehalten werden können. Hierzu muss auch das Mobiliar beziehungsweise die Einrichtung insgesamt beachtet werden. Damit sind also nicht nur Hundekörbchen und Katzenklo gemeint. Gerade die vierbeinigen Mitbewohner freuen sich, wenn es in der Wohnung einen Rückzugsort gibt, an dem sie sich ungestört aufhalten können. Selbstverständlich muss dieser Platz im Notfall trotzdem von Menschen erreichbar sein.
Anderes tierisches Mobiliar hingegen wird am besten in einem Raum platziert, in dem sich auch die Menschen gerne aufhalten. So kann man den Tieren toll bei ihrem Tun zuschauen. Empfindliches Mobiliar ist hier natürlich ebenso deplatziert wie giftige Zimmerpflanzen. Zudem sollte man unbedingt sichergehen, dass sich ein Tier nicht in der Umgestaltung der Wohnung versucht. Wenn der Liebling in dieser Hinsicht auffällt, sollten Technik, Schmuck und zerbrechliche Gegenstände möglichst sicher im Schrank oder in der Schublade liegen.
Übrigens eignet sich nicht jedes x-beliebige Tier zum Haustier– so rührig die YouTube-Videos auch sein mögen, in denen Ferkel, Gänse oder Rehkitze als Mitbewohner der besonderen Art zu sehen sind.
Womit wir noch einmal auf die Lage der Wohnung zurückkommen. Jeder Hund und viele Katzen brauchen Auslauf. Beide freuen sich, wenn sie im Freien eine ruhige Nebenstraße vorfinden, gerne am Rand von Wald oder Feld. Insbesondere für freilaufende Katzen wäre eine belebte Straßenkreuzung geradezu lebensgefährlich. Tierschützer, aber auch Züchter und Tierheime weisen immer wieder auf diese Faktoren hin. Es ist keineswegs unüblich, wenn diese Stellen vor der Übergabe eines Haustieres entsprechende Informationen einholen und sich eventuell sogar selbst anschauen, wie die Situation im und um das eventuell neue zu Hause des Tieres tatsächlich ist.
Es gibt zahlreiche Gründe, sich ein Haustier zu wünschen. Viele Menschen suchen in einem tierischen Mitbewohner ein Mittel gegen Einsamkeit und gleichzeitig eine Aufgabe. Für andere steht die Faszination im Vordergrund, die mit der Haustierhaltung verbunden ist. Das Tier in seinem Alltag zu beobachten kann tatsächlich spannender sein als der neue Blockbuster im Fernsehen. Ein Aquarium oder ein Terrarium birgt sogar einen kompletten, dem natürlichen Habitat nachempfundenen Lebensraum für die darin lebenden Tiere.
Bei Kleintieren wie Kaninchen, Hamstern oder Frettchen spielt der Kuschelfaktor meistens eine zentrale Rolle. Längst ist wissenschaftlich bestätigt, dass das Streicheln eines Haustieres nicht nur eine Wohltat für den Mitbewohner ist, sondern auch der Seele und der Gesundheit des Menschen guttut. Hunde und Katzen bilden in dieser Hinsicht keine Ausnahmen. Gemeinsam mit wenigen anderen Haustieren (Papageien zum Beispiel) sind sie aber viel mehr als reine Schmusetypen. Hier geht es um deutlich mehr Interaktion, etwa um das gemeinsame Spiel, das Erlernen bestimmter Tricks und eine gegenseitige emotionale Verbindung.
Der zuletzt genannte Aspekt ist von entscheidender Bedeutung, wenn ein Haustier nicht nur Mitbewohner, sondern Partner beziehungsweise Assistent ist. Blinde, Gehbehinderte und Menschen mit bestimmten anderen Handicaps finden in einem speziell ausgebildeten Hund nicht nur einen treuen Freund und Begleiter. Gleichzeitig ist dieser auch eine unverzichtbare Unterstützung in verschiedensten Lebenslagen. Nicht wenige Menschen mit Assistenzhund fänden es regelrecht abwegig, ihren Hund als Haustier zu bezeichnen. Dass er vielmehr ist als das, erkennt man sogar im Supermarkt: Dort, wo die Artgenossen vor der Tür warten müssen, befindet sich ein nicht unwichtiger Arbeitsbereich des Assistenzhundes.
Die Entscheidung zu einem Haustier sollte von allen in der Wohnung lebenden Menschen mitgetragen werden, bei größeren Tieren ggf. auch von der Vermieterin beziehungsweise dem Vermieter.
Wenn die Gegebenheiten zur Haltung eines Haustieres passen, ist trotzdem noch etwas Geduld bis zu dessen Einzug vonnöten. Ohne gewisse Grundkenntnisse über die Haltung des gewählten Tieres sind Ärger und Stress für alle Beteiligten bereits vorprogrammiert. Wenn mehrere Menschen in der Wohnung leben, sollten auch die mit dem Tier verbundenen Aufgaben klar verteilt sein. Wer füttert das Tier, wer übernimmt Fahrten zum Tierarzt? Hunde müssen grundsätzlich alle paar Stunden nach draußen, in aller Regel in menschlicher Begleitung. Ist das möglich?
Ein Haustier ist immer eine Bereicherung, kann in bestimmten Situationen aber auch zum Störfaktor werden. Wenn der Hund nicht mit in den Urlaub reisen kann, wird also eine geeignete Betreuung gebraucht. Für Katzen und Kleintiere gilt dies ebenso – und nicht jedes Haustier lässt sich klaglos in einer Tierpension unterbringen. Freunde oder Verwandte sind im Zweifel die bessere Wahl, sofern sie wirklich zuverlässig und mit den Haustieren bestenfalls bereits gut vertraut sind.
Kleintiere kann man im Zoogeschäft kaufen, Hunde oder Katzen oftmals auch direkt vom Züchter. In beiden Fällen ist es aber ratsam, sich etwas Zeit für die Entscheidung zu nehmen und auf bestimmte Dinge zu achten. Wie werden die Tiere beim Händler beziehungsweise Züchter gehalten? Kann man sichergehen, dass das neue Haustier gesund und keinesfalls trächtig ist?
Gute Züchter beziehungsweise Tierhändler sind übrigens auch daran zu erkennen, dass sie nicht jedem Menschen jedes Tier verkaufen. Wenn es berechtigte Zweifel gibt, dass ein Tier in gute Hände kommt, wird der Handel dann nicht abgeschlossen. Tierheime, die ihre Schützlinge generell sehr gerne in gute Hände abgeben, sind an dieser Stelle meistens sehr rigoros. Wenn die Mitarbeiter erkennen, dass Interessenten keine Ahnung von der Haustierhaltung haben oder sich offenkundig nicht dafür eignen, drücken sie auch für eine hohe Geldspende kein Auge zu. Im Zweifel hat das Tierwohl immer oberste Priorität.