Pforzheim (pm/svs) – Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten am Helios Klinikum Pforzheim am Freitag zum Warnstreik auf. Nachdem die erste Verhandlungsrunde ohne konkretes Angebot auseinanderging, legte die Arbeitgeberseite im Folgegespräch ein erstes Angebot vor, das allerdings weit hinter den Forderungen der Gewerkschaft zurückliegt.
ver.di wird nun den Druck vor der dritten Verhandlungsrunde erhöhen und hat dazu die Beschäftigten der Helios Klinikum Pforzheim GmbH am 2. Dezember zum Warnstreik aufgerufen. Yvonne Baumann, ver.di Verhandlungsführerin: „Die Arbeitgeberin signalisiert zwar Verhandlungsbereitschaft und brachte auch konkrete Vorschläge, aber in der Detailbetrachtung fällt uns auf, dass das Angebot zum Teil eine Mogelpackung darstellt, denn es sind kaum substantielle Verbesserungen erkennbar.“ Die Arbeitgeberin bietet jeweils für das Jahr 2022 und auch 2023 eine Einmalzahlung von 800 Euro an. Die Tabellen sollen dabei aber insgesamt um nur vier Prozent in zwei Stufen steigen und auch das erst zu Mitte 2023 und zu Mitte 2024. Das Angebot soll bei einer Laufzeit von 27 Monaten gelten.
„Betrachtet man das Angebot allein für das Jahr 2023, so bedeutet dies gerade einmal eine tabellenwirksame Erhöhung von einem Prozent und zusätzlich eine Einmalzahlung von 800 Euro (als steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung). Auszubildende sollen von der Einmalzahlung ausgeschlossen bleiben und bekommen erst zum 1. Oktober 2023 30 Euro mehr“, so Baumann weiter: „Das ist bei der aktuellen Inflation kein Angebot, sondern ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.“ „Die vielbeschworene Wertschätzung können wir in diesem Angebot nicht wiederfinden. Schon jetzt berichten Beschäftigte, die oft in Teilzeit arbeiten müssen, dass sie für die Alltagskosten zu Monatsende hin an ihr Erspartes heranmüssen. Wir müssen dringend weitere Reallohnverluste vermeiden und das dauerhaft über eine tabellenwirksame Erhöhung“, so Verhandlungskommissionsmitglied Tim Eichberger.
Weitere Forderungspunkte zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, unter anderem einen geforderten Belastungsausgleich in Form von freien Tagen, lehnt die Arbeitgeberseite bisher ab. Teilangebote für belastende Arbeitszeiten hat sie zwar in die Verhandlungen eingebracht, jedoch gehen diese Vorstellungen auch zu Lasten einiger Beschäftigter, so dass es keine Verbesserung für alle darstellt. „Eine Verschlechterung des Bestehenden werden wir nicht hinnehmen. Für Helios wäre es mehr als ratsam, hier die Chance zur Verbesserung und Aufwertung zu nutzen, um die offenen Stellen im Haus besetzen zu können. Neues Personal kommt sicherlich nicht, wenn die Arbeitsbedingungen noch schlechter werden“, so Michael Janus, Gewerkschaftssekretär. Die ver.di Streikleitung hat bis Jahresende eine Notdienstvereinbarung abgeschlossen, die bei Streikmaßnahmen die Notfallversorgung aufrechterhält.
Streikposten ab 6:00 Uhr, Kundgebung ab 8:30 Uhr, Demonstrationszug um das Klinikgebäude ab 9:00 Uhr.
Treffpunkt: Streikposten am Haupteingang Helios Klinikum Pforzheim, Kanzlerstr. 2 – 6, 75175 Pforzheim.
ver.di verhandelt für die rund 1.200 Beschäftigten im nichtärtzlichen Dienst am Helios Klinikum Pforzheim den Haustarifvertrag im Bereich Vergütung und Mantelthemen. Forderungspunkte sind unter anderem 11,75 Prozent, mindestens 300 Euro für Beschäftigte und mindestens 130 Euro für Auszubildende bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Des Weiteren erwarten sie für den zum 31.12.2022 auslaufenden Manteltarifvertrag Erhöhungen von Zeitzuschlägen in der Nacht, am Samstag und an Sonn- und Feiertagen, sowie freie Tage als Belastungsausgleich für Schicht- und Wechselschichtarbeit analog TVöD.