Vorsicht! Betrugswelle schwappt durch ganz Baden und die Südpfalz

19. Februar 2021 , 15:52 Uhr

Region (pol/lk) – Eine ganze Welle an unterschiedlichen Betrugsmaschen schwappt gerade durch die Region Nordbaden, Rhein-Neckar und die Südpfalz. Die Polizei bittet daher besonders ältere Mitbürger um erhöhte Vorsicht bei Telefonanrufen und Angeboten von Handwerkern an der Haustür.

Dachhaie in Karlsruhe und Rülzheim unterwegs

Seit Anfang der Woche verzeichnen die Polizeistationen in der gesamten Region eine extreme Häufung von Betrugsfällen. Dabei gehen die Ganoven mit den unterschiedlichsten Maschen vor. In Karlsruhe und Rülzheim wird beispielsweise vor Dachhaien gewarnt. Bei dieser Masche entdecken vermeintliche Handwerker einen Schaden an Ihrem Haus und bieten an, diesen direkt und kostengünstig zu reparieren. Am Mittwoch bohrten drei Betrüger vor den Augen des 85 Jahre alten Opfers ein Loch in seine Dachrinne. Anschließend reparierten sie dieses zwar wieder, forderten aber einen unverschämt hohen Geldbetrag. Der Rülzheimer reagierte vorbildlich und verwies die Männer sofort von seinem Grundstück. Am Donnerstagnachmittag tauchten zwei Männer bei einer Frau in Knielingen auf und wollten ihren Hof reinigen. Allerdings konnten sich die beiden parteien nicht auf einen Preis einigen. Sollten auch Sie unerwartet „Besuch“ von derartigen Handwerkern erhalten, informieren Sie sofort die Polizei.

Falsche Polizeibeamte und Enkeltrickbetrüger

Die wohl bekannteste Masche sind wohl Betrugsanrufe mit falschen Polizeibeamten oder Enkeltrickbetrügern. Vor allem in der Südpfalz und im Rhein-Neckar-Gebiet wurden zahlreiche Senioren angerufen. In Otterstadt konnte am Mittwoch gerade noch verhindert werden, dass ein 91-Jähriger 47.000 Euro an eine falsche Enkelin übergab, die damit angeblich ein Haus kaufen wollte. In Schifferstadt fielen die angerufenen Opfer nicht auf die angebliche Tante oder den angeblichen Lottogewinn herein. Während eine 84-jährige Seniorin aus Heidelberg am Donnerstag durch geschickte Rückfragen die falschen Polizisten mit einer dubiosen Einbruchsgeschichte enttarnen konnte, hatte eine 73-jährige Heidelbergerin am Tag zuvor weniger Glück. Sie fiel auf auf die Betrugsmasche angeblicher Bankmitarbeiter und Polizeibeamter herein und wurde so um mehrere tausend Euro erleichtert. Insgesamt neun Opfer sind am Dienstagabend in Mannheim von einem angeblichen Kriminalbeamten angerufen worden. Hier kannten alle die Masche schon und legten auf.

Falschen Gewinnspielversprechen oder Lottogewinne

Wer nicht an einem Gewinnspiel teilgenommen hat, der kann auch nichts gewinnen. Das sollten Sie – gerade in Corona-Zeiten, in denen der Geldbeutel etwas schmaler ist – unbedingt verinnerlichen. Denn immer wieder rufen auch angebliche Mitarbeiter von Lotterien oder Gewinnspielen an und stellen Ihnen eine hohe Geldsumme in Aussicht. Allerdings gibt es immer einen Haken – meist in Form einer Gebühr, die vorab entrichtet werden soll. Ein 69 Jahre alter Mann aus Mannheim ist am Donnerstag den Betrügern nicht auf den Leim gegangen. Eine ältere Frau aus Eberbach im Rhein-Neckar-Kreis hatte weniger Glück: da sie kürzlich wirklich an einer Lotterie teilgenommen hatte, glaubte sie dem Anrufer, kaufte für rund 500 Euro sogenannte Steam-Karten und gab die Codes telefonisch durch. Durch einen aufmerksamen Angehörigen konnte knapp die Hälfte des Geldes wieder zurückgeholt werden.

Falsche Microsoft-Mitarbeiter nutzen Unwissenheit aus

Die Unwissenheit und Unsicherheit vieler älterer Mitbürger im Umgang mit technischen Geräten und Computern nutzen dreiste Betrüger aus, die sich als Microsoft-Mitarbeiter ausgeben. In Ludwigshafen häuften sich solche Anrufe. Drei Mittsiebzigerinnen erhielten am Dienstag gleich mehrere Anrufe bei denen ihnen weisgemacht wurde, dass Viren auf ihren Computer seien. Per Fernsteuerung wollten die Betrüger auf ihre PCs zugreifen. Doch die cleveren Frauen durchschauten die Masche, legten auf und alarmierten die Polizei. Microsoft führt nach eigenen Angaben keine unaufgeforderten Telefonanrufe durch, um schadhafte Geräte zu reparieren. Selbst auf offizielle Support-Anfragen erfolgen Hilfestellungen fast ausschließlich per E-Mail.

Bereits am Montag hatten falsche Microsoft-Mitarbeiter im Kreis Freudenstadt ihr Unwesen getrieben:

https://www.die-neue-welle.de/display-news/falsche-microsoft-mitarbeiter-treiben-ihr-unwesen-im-kreis-freudenstadt

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