Karlsruhe/ Bonn (dpa/tk) – Es ist Anfang Oktober – höchste Zeit an die Winterreifen zu denken. Als Faustregel gilt ja „von O bis O – Oktober bis Ostern“. Gesetzlich gilt hingegen eine „situative Winterreifenpflicht“, dass heißt, dass erst bei winterlichen Straßenverhältnissen entsprechende Reifen aufgezogen sein müssen. Aber wie alles in diesem Jahr werden auch Winterreifen teurer. Wer neue Schlappen für sein Auto braucht, muss bis zu ein Fünftel mehr bezahlen als vor einem Jahr, wie aus Zahlen von Vergleichsportalen und des Reifenhandels-Verbandes BRV hervorgeht.
Check24 errechnete in einer Erhebung für die 100 über das Portal meistverkauften Winterreifen ein Preisplus von knapp 21 Prozent. Auch Ganzjahresreifen sind teurer geworden, mit 16 Prozent aber nicht im gleichen Maß. Den Trend bestätigt auch Matthias Flemmer, Fachberater und Ausbilder bei der A.T.U.-Filiale in Karlsruhe-Bulach. Er spricht bei den gängigen Größen von acht bis 15 Euro mehr. Sondergrößen kosten mehr. Im Schnitt lagen der Preis bei 83,27 Euro pro Reifen. Vor einem Jahr waren es gut 70 Euro – in dieser Statistik sind allerdings nicht nur Standardreifen, sondern auch Übergrößen für SUV enthalten.
Markenreifen in Standardgrößen gibt es beim Blick ins Internet schon ab etwa 45 Euro aufwärts – zumindest bei www.reifen24.de. Das Portal www.reifen.com wiederum bietet Marken-Winterreifen ab 61,99 Euro an. Am besten fragen Sie auch in einer Werkstatt ihrer Wahl und vor Ort nach.
Zumindest bei der Verfügbarkeit von Reifen gibt es keine flächendeckenden Probleme. „Bei uns sind die Lager brechend voll.“, sagt A.T.U.-Fachmann Matthias Flemmer. Höchstens bei speziellen Ausführungen könne es punktuell zu Lieferproblemen kommen.
Beim Verband BRV sieht man vor allem die Corona-Krise und den Krieg in der Ukraine als Treiber des Preisanstiegs. «Wichtige Rohstoffe wie Ruß und Synthetik-Kautschuke bezog die Reifenindustrie bis vor wenigen Monaten zum großen Teil noch aus Russland und der Ukraine», sagt der Geschäftsführer Technik, Michael Schwämmlein. Hier müssten die Hersteller nun neue Lieferanten suchen. Zudem trieben die hohen Öl-, Gas- und Strompreise die Kosten in der Produktion. Und neben den Preissteigerungen für den Reifen selbst muss der Handel laut Schwämmlein «natürlich versuchen, auch die Kostensteigerungen für seinen eigenen Geschäftsbetrieb» weiterzugeben. Das seien insbesondere explodierende Energie-, aber auch steigende Personalkosten.