Ötigheim (dpa/lk) – Monatelang mussten sich die Schauspieler gedulden, nun werden die Bühnen zunehmend wieder bespielt. Für die großen Freilichttheater in Ötigheim und Schwäbisch Hall geht es schon am Wochenende los, auch in Stuttgart hebt sich der Vorhang. Nach dem Startsignal der Landesregierung können ab dem morgigen Samstag endlich erste Stücke aufgehführt werden. Hunderte Besucher werden erwartet. Allerdings sind für die größeren Theaterpremieren auch noch Karten zu haben.
„Endlich“, heißt es unter anderem bei den Volksschauspielen Ötigheim, die als eines der genehmigten Modellprojekte des Landes mit 875 Zuschauern planen dürfen. Zur Premiere auf Deutschlands größter Naturbühne wird die Komödie „Das Haus in Montevideo“ am Samstag um 14 Uhr gezeigt – mit einer Art Anschubfinanzierung des Landes. Denn aus dem Corona-Nothilfefonds erhalten die Volksschauspiele nach Angaben des Wissenschaftsministeriums von Freitag bis zu 680.000 Euro. Ziel sei es, den Fortbestand der Einrichtung zu sichern, hieß es. Gezeigt wird in dieser Saison außerdem auch das Kinderstück „Max und Moritz“ und das Musical „Der kleine Horrorladen“. Darüber hinaus sind Konzerte von Marshall und Alexander, Annett Louisan, Glasperlenspiel und Beatrice Egli geplant.
Unter freiem Himmel wird am Samstag nach der öffentlichen Generalprobe auch in Schwäbisch Hall gespielt. Dort steht TV- und Theaterschauspieler Walter Sittler als „Nathan, der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing auf der Großen Treppe. Die Freilichtspiele hatten sich als Modellprojekt beworben, um mehr Zuschauer zulassen zu können. Nun dürfen 750 statt 500 Zuschauer mit dabei sein. „Natürlich sind wir aufgeregt, dass es endlich wieder losgeht“, sagt Chefdramaturg Franz Burkhard. Der Landkreis Schwäbisch Hall hatte im vergangenen April noch als einer der größten deutschen Hotspots für Schlagzeilen gesorgt.
„Eigentlich grenzt es schon fast an ein Wunder, dass die Wiedereröffnung der Theater doch noch vor der Sommerpause Realität wird“, sagt auch der Intendant des Schauspiels Stuttgart, Burkhard C. Kosminski, vor der ersten größeren Premiere unter dem Dach der Staatstheater Stuttgart. „Wir sind absolut bereit!“. Zum Start wird „Der Würgeengel“ nach dem Film von Luis Buñuel am Samstag gleich zwei Mal gezeigt. Erlaubt sind zunächst je 170 Zuschauer, ab dem kommenden Wochenende dann bis zu 330 nach dem so genannten Schachbrettmuster im Zuschauerraum.