Baden-Baden/Dobel/Freudenstadt/Maikammer (dpa/lk) – Bei gutem Wetter und strahlendem Sonnenschein hat es am Wochenende wieder viele Ausflügler in den Nordschwarzwald gezogen. Volle Parkplätze und gesperrte Straßen waren die Folge. Auf den Höhen selbst blieb es jedoch meist entspannt.
Rodeln, Spazierengehen, Schneespaß: Das waren wohl die Ziele der Ausflügler, die sich trotz Mahnungen aus der Politik am Wochenende in beliebten Schneegebieten im Südwesten tummelten. Besonders gut besucht: der Naturpark Nordschwarzwald und die Höhenlagen von Kaltenbronn. Am Samstag sowie am Sonntag sperrte die Polizei schon am Vormittag den Weg auf die B500 von Freudenstadt in Richtung Kniebis für Ausflügler. Die Parkplätze waren ausgelastet, aber nicht übervoll. Einige Schneeverwehungen zwischen Mummelsee und Unterstmatt sorgten aber für leichte Verkehrsprobleme. Auch die Hotspots wie Dobel, Schömberg und Bad Wildbad waren gut besucht, mussten aber nicht abgesperrt werden, so ein Sprecher der Polizei Pforzheim.
„Es macht keinen Sinn, in die Schneegebiete im Nordschwarzwald zu fahren“, sagte ein Sprecher am Samstag. Die Menschen, die mit ihren Autos auf den gesperrten Straßen standen, seien jedoch meist einsichtig gewesen und hätten die Anweisungen der Beamten akzeptiert. Auf der Höhe selbst war es am Sonntag – auch gerade wegen der Sperrungen – relativ entspannt, wie ein Polizeisprecher des Offenburger Präsidiums einordnete. Das Pforzheimer Präsidium berichtete von teils zu 90 bis 100 Prozent ausgelasteten Parkplätzen etwa in den Bereichen Kniebis bei Freudenstadt und in Bad Wildbad. Im Kurort Dobel seien manche Parkflächen überfüllt, sagte der Sprecher am Sonntag. Chaotische Zustände wie zuvor an den Feiertagen und vergangenen Wochenende gebe es aber in seinem Zuständigkeitsbereich nirgends.
Trotz des Corona-Lockdowns und Kontaktbeschränkungen hatte es in den vergangenen Wochen vor allem um Weihnachten und Neujahr herum – verbunden mit langen Wochenenden – immer wieder chaotische Szenen an den winterlichen Ausflugszielen im Nordschwarzwald gegeben. Wegen zugeparkter Straßen kamen Rettungskräfte an einigen Stellen nicht durch. Auch wurden Mindestabstände den Angaben nach ignoriert. Ministerpräsident Winfried Kretschmann kündigte deshalb am Freitag ein konsequentes Vorgehen gegen Überfüllung in den Schneeregionen im Land an. Tourismusminister Guido Wolf rief die Bürger erneut zum Verzicht auf. Innenminister Thomas Strobl sagte, es komme nun auf jeden Einzelnen an und es sei klar, „dass wir diesen Leichtsinn nicht tolerieren können“.
Die Wetteraussichten bleiben derweil winterlich: Der Deutsche Wetterdienst kündigte für Montag an, dass es bei Temperaturen im Frostbereich trocken und zunächst heiter bleibe, später sollen aus Norden dichtere Wolkenfelder aufziehen. Dienstag und Mittwoch dann sei vor allem im Schwarzwald mit Schneefall zu rechnen. In anderen Regionen könnte es eher Regen geben. Bei Temperaturen zwischen minus zwölf Grad in der Nacht und nur knapp über Null müssen Autofahrer sich daher auf Schneeglätte und Eis auf den Straßen einstellen.
Belegte Parkplätze und Menschenmassen verzeichnete die Polizei am vergangenen Wochenende auch im Bereich von Edenkoben und Maikammer. Mehrere Autofahrer versuchten, ihre Fahrzeuge auf zugeparkten Parkplätzen rund um die Kalmit sowie im Edenkobener Tal abzustellen, was die Beamten sofort unterbanden. Weil es zu Verkehrsproblemen kam, wurde führzeitig die K 6 zum Hüttenbrunnen gesperrt. Dennoch meinte ein Autofahrer, dass er die Absperrung umfahren kann. Er wurde gebührenpflichtig verwarnt.
Eine 51 Jahre alte Frau hatte im Bereich der Kalmithöhenstraße am Nachmittag um Hilfe gebeten, weil ihr Lebensgefährte im Wald gestürzt war und sich den Knöchel gebrochen hatte. Da er über eine Stunde auf ärztliche Versorgung warten musste, suchte die Streife die Unfallstelle im Wald auf, fixierte den gebrochenen Fuß und trug ihn zum Streifenwagen. Insgesamt musste das DRK sowie die Feuerwehr mehrmals ausrücken, weil Leute sich auf Glatteis und winterglatten Fußwegen verletzt hatten.
Jeder von uns kann in die Situation kommen, auf die schnelle Ankunft von Feuerwehr und Rettungsdiensten angewiesen zu sein. Rücksichtslos und unbedacht abgestellte Kraftfahrzeuge können dazu führen, dass möglicherweise äußerst wertvolle Zeit für die Rettung von Menschenleben oder bedeutende Sachwerte verloren geht. Dort, wo vielleicht noch ein Auto durchkommt, kann es für die großen Feuerwehr- und Rettungsdienstfahrzeuge schon viel zu eng sein. Gerade deshalb sollte besonders bedacht geparkt werden.
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