Karlsruhe/Berlin (dpa/lk) – Im derzeitigen Lockdown haben sich laut Naturschutzbund besonders viele Naturfreunde Zeit für die „Stunde der Gartenvögel“ genommen. Nach Angaben des Verbandes vom Dienstag beobachteten rund 164.000 Menschen bundesweit die Vögel in Parks und Gärten – so viele wie noch nie.
3,9 Millionen Vögel wurden gezählt, im Schnitt waren das pro Beobachtung 23 Vögel. Im Vorjahr lag der Schnitt bei 25 Vögeln. Ein möglicher Grund für den Rückgang könnte laut Nabu der erneut sehr milde Winter sein. „Denn je wärmer und schneeärmer der Winter ist, desto geringer fällt auch die Zahl der Vögel in den Gärten aus“, hieß es in der Mitteilung. Die Vögel halten sich demnach vermehrt in den Wäldern auf, wo sie natürliche Nahrungsquellen finden.
Eine Zwischenauswertung zeigt, dass der Haussperling nach wie vor die Spitzenposition hält, gefolgt von der Kohlmeise. Ebenfalls auf dem Treppchen: die Ringeltaube auf Platz 3. Sie sei um 31 Prozent häufiger gemeldet worden als im Vorjahr, ein mögliches Anzeichen für eine positive Bestandsentwicklung. Auffällig sei auch, dass die Straßentaube, derzeit auf Platz 10, 67 Prozent mehr Meldungen verzeichnete als im Vorjahr. Die Blaumeise liegt momentan auf Platz 4. Bundesweit wurde ein Rückgang von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr registriert. Im Frühjahr 2020 hatte eine durch ein Bakterium ausgelöste Epidemie die Bestände dezimiert. Laut Nabu hat sich der Bestand noch nicht wieder vollständig erholt.
Eine endgültige Auswertung will der Nabu ab Ende Januar vornehmen, wenn alle Teilnehmer ihre Beobachtungen gemeldet haben. Die „Stunde der Wintervögel“ fand vom 8. bis 10. Januar statt.