Verkehrsstatistik 2022: Wieder mehr Unfälle in und um Karlsruhe

15. März 2023 , 08:52 Uhr

Karlsruhe (pol/tk)  – Das Polizeipräsidium Karlsruhe hat seine Verkehrsunfall-Statistik für 2022 veröffentlicht. Demnach ist die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 6,4 Prozent auf 21.129 gestiegen.

Mehr Unfälle – trotzdem gute Bilanz

Nach rückläufiger Entwicklung im Jahr 2021 ist die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe 2022 um 6,4 Prozent auf 21.129 Unfälle angestiegen – ein Plus von 1.278 Unfällen. Landesweit nahmen die Unfallzahlen sogar um 7,1 Prozent zu, womit sich der Anstieg im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Karlsruhe unter dem Landestrend bewegt. Außerdem ist die Zahl der Unfälle immer noch deutlich geringer als 2019, also vor der Corona-Pandemie. „Insoweit kann sich die Bilanz durchaus sehen lassen“, stellt Martin Plate, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion beim Polizeipräsidium Karlsruhe, fest.

24 Verkehrstote

Leider konnten die historischen Tiefstwerte bei den Verkehrstoten aus den Jahren 2020 und 2021 im zurückliegenden Jahr nicht wieder erreicht werden. So kamen auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe im Jahr 2022 24 Menschen zu Tode. Bei zehn Opfern handelte es sich um Insassen von Pkw.

Häufigste Unfallursache hierbei war das Abkommen von der Fahrbahn. Vier der zehn tödlich Verunglückten waren nicht angegurtet. Auch vier Fahrrad- und zwei Pedelecfahrende verunglückten im Jahr 2022 bei Verkehrsunfällen tödlich. Vier von ihnen stürzten alleinbeteiligt, ein Unfall geschah beim Abbiegen und ein weiterer bei einem Überholvorgang. Gerade in diesem Zusammenhang appelliert Polizeidirektor Martin Plate an die Eigenverantwortung der Radfahrenden, einen Helm zu tragen. Die Anzahl der Unfälle mit Beteiligung von Fahrradfahrenden stieg um 17 Prozent auf 1.133 und erreichte damit einen bisherigen Höhepunkt.

Motorräder, Fußgänger und Lkw

Die Zahl der Motorradunfälle stieg im Jahr 2022 leicht auf 232 an. Dabei ereigneten sich im Landkreis Karlsruhe fast doppelt so viele Unfälle mit Motorrädern wie im Stadtkreis. Bei Motorradunfällen wurden 195 Personen verletzt, 50 davon schwer. Wie schon im Jahr 2021 verunglückten letztes Jahr vier Kradfahrer tödlich.

Ein Anstieg war bei den im Straßenverkehr getöteten Fußgängern zu verzeichnen, deren Zahl von einem im Jahr 2021 auf vier im Jahr 2022 anstieg.

Bei Unfällen mit Beteiligung des Schwerlastverkehrs gab es im Stadt- und Landkreis Karlsruhe kaum Veränderungen im Vergleich zum Jahr 2021. Lediglich auf den Abschnitten der Bundesautobahnen 5 und 8, die durch den Präsidiumsbereich verlaufen, war ein Plus von 90 Unfällen zu verzeichnen. Die Anzahl der Schwerverletzten bewegte sich jedoch auch hier von 61 auf 52 rückläufig. Insgesamt ereigneten sich 1.078 Verkehrsunfälle mit Lkw.

Häufige Ursachen

Die häufigsten Ursachen für Unfälle mit Personenschäden im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Karlsruhe waren im vergangenen Jahr Vorfahrtsmissachtungen, Abstandsverstöße, Fehler beim Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren sowie nicht angepasste Geschwindigkeit. Daneben stieg im vergangenen Jahr die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen Unfallbeteiligte unter Alkoholeinfluss standen, im Vorjahresvergleich um rund 41 Prozent auf 349 Unfälle an.

Das Polizeipräsidium Karlsruhe unternimmt deshalb seit Jahren und unter Einsatz erheblicher personeller und technischer Ressourcen große Anstrengungen im Bereich der Verkehrsüberwachung und nimmt dabei verschiedene Zielgruppen im Straßenverkehr in den Blick. So stellten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten im Jahr 2022 bei Geschwindigkeitsmessungen 118.341 Verstöße fest. In 692 Fällen wurde die erlaubte Geschwindigkeit derart überschritten, dass die Betroffenen mit einem Fahrverbot zu rechnen hatten. Ganz überwiegend erfolgten diese Messungen auf Strecken außerhalb geschlossener Ortschaften. Im Rahmen der zahlreichen Verkehrskontrollen mit Zielrichtung Verkehrstüchtigkeit fielen im Jahr 2022 zudem 2.203 Fahrzeugführende auf, die mutmaßlich unter Alkohol- oder Drogeneinfluss standen. Dabei wurden 678 Führerscheine sichergestellt. Ein besonderes Augenmerk der Verkehrsüberwachung legten die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten im Jahr 2022 auch auf E-Scooter. Viele sind sich nicht darüber im Klaren, dass es sich bei den wendigen Elektrorollern um Kraftfahrzeuge handelt und deshalb auch dieselben Promillegrenzwerte einschließlich der führerscheinrechtlichen Konsequenzen gelten. Insgesamt wurden bei E-Scooter-Fahrenden 617 Trunkenheitsfahrten und Fahrten unter Drogeneinfluss festgestellt und geahndet.

In einer Gesamtschau auf die zahlreichen verkehrspolizeilichen Kontrollmaßnahmen im Jahr 2022 möchte Martin Plate nicht unerwähnt lassen, dass sich „der überwiegende Teil unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger im Straßenverkehr vorbildlich und regelkonform verhält. Entscheidend sind ein rücksichtsvolles Miteinander und eine vorausschauende, defensive Fahrweise.“

 

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