Stuttgart (dpa/tk) – Patienten an den Unikliniken in Tübingen, Freiburg, Ulm und Heidelberg müssen sich heute auf ein stark eingeschränktes Angebot einstellen. Die Gewerkschaft Verdi ruft das nicht-ärztliche Personal zum Warnstreik auf.
Dauerhafter Feiertagsbetrieb
«An einem Warnstreiktag findet in den Kliniken faktisch Feiertagsbetrieb statt. Ohne wirksame Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel droht in den vier Unikliniken ein dauerhafter Feiertagsbetrieb», sagte Verdi-Verhandlungsführer Jakob Becker vorher. Aufgrund der Arbeitsniederlegung kommt es nach seinen Worten auch zu Verschiebungen von geplanten Operationen und Bettenschließungen. Über Notdienstvereinbarungen sei eine sichere Versorgung aller Patientinnen und Patienten gewährleistet. Die nächste Verhandlungsrunde in dem Tarifkonflikt soll am Dienstag in Stuttgart stattfinden.
verdi fordert 11 Prozent
In den Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) fordert die Gewerkschaft für die rund 30 000 Beschäftigten elf Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat. Zudem fordert Verdi die Einführung eines Lebensphasenkontos, eine Entlastung von Pflegekräften sowie eine bessere Ausbildungsqualität. Bei den Verhandlungen geht es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Uniklinika Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge.
Kritik der Arbeitgeber
Scharfe Kritik an den Streikplänen kam bereits von den Arbeitgebern. Diese sprachen von einer «aggressiven und gleichzeitig völlig unberechtigten Aktion». Man habe in der ersten Verhandlungsrunde Anfang Mai noch kein Angebot vorlegen können, weil man an diesem Termin die Forderungen von Verdi erstmals begründet bekommen habe. Man werde in der zweiten Verhandlungsrunde am Dienstag ein Angebot zur Entgeltforderung der Gewerkschaft vorlegen.