Stuttgart (dpa/lk) – Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi verstärkt ihre Warnstreiks im öffentlichen Dienst des Landes. Für diese Woche kündigte sie befristete Arbeitsniederlegungen in den Zentren für Psychiatrie an. Dies sei ein Schwerpunkt, teilte Verdi mit. Aktionen seien auch an den Universitäten geplant.
Der erste Warnstreik ist am heutigen Montag in Zentrum für Psychiatrie in Wiesloch vorgesehen. Die Kundgebungen stehen unter dem Motto „wir brauchen the Cäsh“, in Anspielung auf die neue Imagekampagne „Willkommen in the Länd“. Verdi-Landeschef Martin Gross sagte: „Fachkräfte gewinnt man nicht mit Werbekampagnen, sondern mit guten Lebens- und Arbeitsbedingungen. In dieser Tarifrunde kann das Land als Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen, das wäre die beste Werbekampagne.“
Bislang hatten die Arbeitgeber in der Tarifrunde noch kein Angebot vorgelegt. Die Gewerkschaften fordern fünf Prozent mehr Geld für die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes der Länder. Zugleich verlangen Verdi und der Beamtenbund dbb einen Mindestbetrag von 150 Euro monatlich. Von der Sonderforderung von 300 Euro für die Beschäftigten im Gesundheitsbereich sind laut Mitteilung im Südwesten die Arbeitnehmer in den Zentren für Psychiatrie betroffen.
Verdi-Funktionärin Irene Gölz, die für Gesundheit und Soziales zuständig ist, sagte, anscheinend sei die Pandemie für die Finanzminister schon vorbei. „Wir hatten schon vor Corona eine angespannte Personalsituation. Die Zentren suchen händeringend Fachkräfte und die Beschäftigten arbeiten am Anschlag.“ In Baden-Württemberg sind laut Finanzministerium knapp 100.000 Angestellte und knapp 190.000 Beamte von den Tarifverhandlungen betroffen. Auf letztere und Empfänger von Versorgungsbezügen soll der Abschluss übertragen werden.
Das Finanzministerium lehnte auf Anfrage eine Stellungnahme ab. Wir kommentieren die laufenden Tarifverhandlungen nicht. Im Haushalt sind 2,1 Prozent mehr Entgelt schon eingestellt. Im Falle einer zeit- und wirkungsgleichen Übertragung des Tarifergebnisses fallen bei einer einprozentigen Tarifsteigerung 200 Millionen Euro Mehrkosten pro Jahr für Tarifbeschäftigte, Beamte und Versorgungsempfänger an.