Karlsruhe (pm/svs) – Autofahrer, die über die Karlsruher Südtangente müssen, sollten übers Wochenende mehr Zeit einplanen. Ab Freitag, 20 Uhr bis Montagmorgen um 5 Uhr ist die Südtangente, Höhe der Ettlinger Allee zwischen den Ausfahrten Oststadt und Bulach, voll gesperrt. Möglicherweise wird in dieser Zeit auch noch ein Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg entschärft. Sollte das der Fall sein, wird es am Samstag eine großflächige Evakuierung geben, die um 8 Uhr beginnen soll. Betroffene Anwohner wurden schon per Flyer informiert. Auch am Karlsruher Hauptbahnhof würden dann am Samstag erstmal keine Stadtbahnen und Züge fahren.
Am Wochenende 30. Juni bis 3. Juli folgt die konkrete Freilegung und anschließende Untersuchung des Verdachtspunkts. Für diese Arbeiten sind aus Sicherheitsgründen umfangreiche Sperrungen für den Kfz-Verkehr notwendig. Daher wird ab Freitag, 30. Juni, 20 Uhr, bis Montag 3. Juli, 5 Uhr, die Südtangente in beiden Fahrtrichtungen für den Kfz-Verkehr voll gesperrt. Die entsprechenden Umleitungen für den Kfz-Verkehr werden großräumig um das Baufeld über B10 und L605 (Brauerstraße) aus Richtung Norden und über die L605 von Süden kommend ausgeschildert.
Es besteht der Verdacht, dass im Bereich der Südtangente auf Höhe des Schwarzwaldkreuzes ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden liegen könnte. „In der Nacht vom 30. Juni auf 1. Juli 2023 wird ein Spezialunternehmen die Verdachtspunkte auf der ohnehin baustellenbedingt gesperrten Südtangente freilegen und näher untersuchen“, teilt der für die öffentliche Sicherheit und Ordnung in Karlsruhe zuständige Bürgermeister Dr. Albert Käuflein mit.
Falls tatsächlich eine Fliegerbombe gefunden wird, ist die Entschärfung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Baden-Württemberg am Samstag, 1. Juli 2023 geplant. Um eine Gefährdung der Menschen im umliegenden Gebiet auszuschließen, muss ein Sicherheitsbereich geräumt werden. Am Samstag dürfen sich in diesem Bereich ab 8 Uhr keine Personen mehr aufhalten, auch nicht innerhalb von Gebäuden. Der genaue Evakuierungsradius hängt von der Größe und Beschaffenheit der Bombe ab.
Aufgrund bisheriger Erfahrungen gehen die Sicherheitsbehörden derzeit von einem Radius von 500 Metern um den Fundort aus, sodass im Falle eines tatsächlichen Bombenfundes folgende Straßenzüge zumindest teilweise geräumt werden müssen: Im Eschwinkel, Kehler Straße, Mainzer Straße, Offenburger Straße, Freiburger Straße, Konstanzer Straße, Speyrer Straße, Koblenzer Straße, Ettlinger Allee, Langenbruchweg, Güterbahnstraße, Hinterm Hauptbahnhof, Schwarzwaldstraße, Ettlinger Straße und Fautenbruchstraße. Gesperrt werden muss auch der Hauptbahnhof und der Fernbusbahnhof hinter dem Hauptbahnhof.
Im Falle einer Evakuierung des Gebietes rundum den Verdachtspunkt findet im Hauptbahnhof und angrenzenden Teilen des Rangierbahnhofes kein Zugverkehr mehr statt.
■ Linien S1/S11
Nach der Evakuierungsphase werden die Stadtbahnverkehre der Linien S1/S11 zwischen Karlsruhe Albtalbahnhof und Ettlingen Stadt unterbrochen. Für die Fahrgäste wird ein Busnotverkehr mit einem 20-Minuten Takt in diesem Abschnitt eingerichtet. Dieser bedient alle Haltestellen entlang der Strecke.
■ Linien S7 und S8
Während der Blindgänger-Entschärfung wird der Bahnverkehr auf den Linien S7und S8 zwischen Durmersheim und Karlsruhe Tullastraße eingestellt. Für die Fahrgäste wird in diesem Abschnitt ebenfalls ein Busnotverkehr mit einem 20-Minuten-Takt eingerichtet. Zwei Fahrten je Stunde werden ab Ettlingen über Forchheim von und nach Durmersheim verlängert.
■ Linien S31/S32:
Der Bahnverkehr auf den Linien S31/S32 wird zwischen Karlsruhe-Durlach und Karlsruhe Hauptbahnhof bereits während der Evakuierungsphase unterbrochen, da der Karlsruher
Hauptbahnhof nicht mehr angefahren werden kann. Die Bahnen der Linien S31/S32 fahren dann nur bis Karlsruhe-Durlach und von dort zurück in Richtung Bruchsal. Fahrgäste, die von Bruchsal nach Karlsruhe unterwegs sind, können ab Karlsruhe-Durlach auf Tram-und Stadtbahnen der VBK und AVG umsteigen, die über die Durlacher Allee in Richtung Stadtzentrum
fahren.
■ Bus- und Bahnverkehr am Hauptbahnhofs-Vorplatz
Der Hauptbahnhofs-Vorplatz ist von einer potentiellen Evakuierung nicht betroffen. Deshalb verkehren die VBK-Buslinien 44, 50, 51, 55 und 62 sowie der Messe-Express (zum Tiny-
House-Festival NEW HOUSING) nach ihrem regulären Fahrplan. Auch bei den VBKTramlinien 2 und 3 sowie den Stadtbahnlinien S4 und S52 kommt es zu keinen Einschränkungen.
Die Linie S4 kann im Falle einer Evakuierung auch den Albtalbahnhof weiter anfahren (die Linie S52 verkehrt regulär nur montags bis freitags).
Das Ordnungs- und Bürgeramt hat möglicherweise betroffene Haushalte bereits mit Flyern über die anstehenden Maßnahmen informiert. Falls tatsächlich evakuiert werden muss, folgen über Lautsprecherdurchsagen, WarnApps und die städtische Homepage www.karlsruhe.de weitere Informationen. „Die Evakuierung bleibt solange bestehen, bis die Entschärfung des Blindgängers abgeschlossen ist. Je früher der Bereich geräumt ist, umso schneller kann mit der Entschärfung begonnen und die Maßnahmen danach wieder aufgehoben werden“, bittet Dr. Käuflein die betroffenen Anwohnenden und Gewerbetreibenden um Unterstützung und ein schnelles Verlassen des Bereichs.
Für diejenigen Menschen, die am Entschärfungstag keine anderweitige Aufenthalts- oder Unterkunftsmöglichkeit finden können, wird die Stadt Karlsruhe eine Notunterkunft im Gemeindehaus der Friedenskirche in der Tauberstraße einrichten. „Bitte denken Sie daran, dringend benötigte Medikamente, Verpflegung und Babynahrung dorthin mitzunehmen“, rät Bürgermeister Dr. Käuflein.
Wer seine Wohnung nicht selbständig verlassen kann und auf einen Transport oder eine Betreuung vor Ort angewiesen ist, sollte sich umgehend telefonisch unter der Rufnummer 0721 133-3333 (Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr) wenden. Unter dieser Nummer ist die Stadt Karlsruhe auch am Samstag, 1. Juli 2023, ab 7 Uhr und bis zur Aufhebung der Evakuierung für wichtige Fragen und Anliegen erreichbar.
Falls sich der Blindgängerverdacht nicht bestätigt, wird durch die Einsatzkräfte im Evakuierungsgebiet per Lautsprecherdurchsage sowie die WarnApps Entwarnung gegeben. Aktuelle Informationen werden auch im Internet unter www.karlsruhe.de veröffentlicht.