Stutensee/Bonn (cmk) Es ist wohl das Allerschlimmste für Eltern, wenn bei ihrem Kind plötzlich eine schwere Krankheit diagnostiziert wird. Eben eine solche Schocknachricht musste auch der 36-jährige Denis Marasciulo aus Stutensee verkraften. Bei seinem Sohn wurde nach der Geburt ein seltener Herzfehler festgestellt, der kleine Emilio kam mit nur einer Herzkammer auf die Welt und wurde fortan in Bonn behandelt. Um den Kindern dort spezielle Untersuchungen zu erleichtern, kam der Vater auf eine wundervolle Idee.
Nach der Diagnose in Karlsruhe ging Emilios Mutter mit ihm ins Universitätsklinikum nach Bonn, dort gibt es Spezialisten für sogenannte Fontan-Patienten. Es folgten drei Operationen, ohne die der heute dreijährige Junge nicht überlebt hätte, erzählte der Vater im Gespräch mit der neuen welle. In der Klinik galt der Junge aus Stutensee als Vorzeige-Patient. „Alles ist nach Vorschrift verlaufen, er war der jüngste, aber fitteste Patient in der Kinderklinik.“ Daher nahm Emilio an einer Studie der Kinderkardiologie des Universitätsklinikums Bonn teil.
„Emilio nahm dort an einer Studie teil, um zu testen, inwieweit junge Herzpatienten belastbar sind. Gerade auch in Bezug auf Fliegen und die Höhen- und Sauerstoffunterschiede. Ich habe meinem Sohn erzählt, dass wir dorthin gehen, um fliegen zu üben und habe dann dort leider feststellen müssen, dass es sich um eine ganz einfache, langweilige 12-Quadratmeter-Kammer handelte“, so der Autotuner und gelernter Mediengestalter im Interview. In dem kahlen Raum gab es demnach kein Spielzeug, das die Kinder von der dreistündigen Untersuchung in irgendeiner Art und Weise ablenken konnte. „Vorher mussten die Kinder drei Stunden lang in diesem Zimmer herumlaufen, verkabelt an Geräte und bekamen in regelmäßigen Abständen Blut abgenommen. Da ist es einfach schwierig, die Kids bei Laune zu halten“, erzählt der Vater.
Dann kam Denis Marasciulo auf eine wundervolle Idee. Nach dem Besuch der Klinik postete er ein Video auf seinem Youtube-Kanal und auf Facebook, in welchem er von seinem Vorhaben, ein kleines Flugzeug für die herzkranken Kinder zu bauen, berichtete. Die Begeisterung und Resonanz war riesig, schon kurze Zeit später wurde er von Schreinern und Elektrikern unterstützt. So wurde zunächst ein Prototyp gebastelt, bevor der eigentliche Flieger gebaut wurde. Durch eine Spendenaktion kamen rund 1.300 Euro für das Mini-Flugzeug zusammen, sodass schlussendlich nicht nur der Flieger, sondern auch noch ein Scheck über 700 Euro an die Kinderklinik überreicht werden konnte.
Das Flugzeug ist mit einem Tablet samt Kinderserien ausgestattet, auch ein funktionierendes Lenkrad mit einigen Knöpfen ist verbaut. Natürlich dürfen auch kleine Lämpchen nicht fehlen. „So nehmen die Kinder diese Untersuchung gar nicht mehr proaktiv wahr, weil sie jetzt einfach in einem Flugzeug sitzen und spielen können“, so der 36-Jährige. „Wir wollten einfach etwas zurückgeben. Die Ärzte der Universitätsklinik Bonn haben Emilios Leben gerettet.“ Inzwischen geht es Emilio wieder gut, laut seinem Vater kann er ein relativ normales Leben führen. Einzig seine Kondition sei etwas eingeschränkt.
Und so sieht das fertige Mini-Flugzeug aus: