Stuttgart (dpa/jb) – Es gibt immer weniger Insekten und immer weniger Arten. Naturschützer wie der BUND sehen großes Potenzial für neue Lebensräume bei kommunalen Grünflächen wie Friedhöfen und wollen diese nun im Südwesten insektenfreundlich gestalten.
Friedhöfe, Parkanlagen und Spielplätze können nach Ansicht von Naturschützern zu besseren Lebensräumen für Insekten werden. Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) Baden-Württemberg hat in vier Kommunen im Südwesten insektenfreundliche Friedhöfe geschaffen. „Insekten benötigen heimische Pflanzen wie den Gewöhnlichen Natternkopf, Glockenblumen, die Skabiosen-Flockenblume, Blut-Storchschnabel, Kriechenden Günsel oder die Gemeine Ochsenzunge“, sagte Naturschutzreferentin Lilith Stelzner.
Intensive Landwirtschaft, fehlende Hecken, wenig Gebüsch und Monokulturen erlauben dies in Deutschland vielerorts nicht. Dass es auch anders geht, zeigen drei vom BUND insektenfreundlich gestaltete Gräber am Eingang zum Stuttgarter Hauptfriedhof. Dort tut sich eine Vielfalt von Insekten am Nektar einer Vielfalt von Blüten gütlich.
Die Kommunen hätten eine wichtige Rolle dabei, dem Insektenschwund entgegenzuwirken, sagte der Insektenexperte Peter Weißhuhn von der Naturschutzstiftung WWF. Allein, die Mahd zu verändern und mehr als bisher stehenzulassen, nütze den Blumenwiesen. Der Wegfall von Insekten ist fatal für alles, was in der Nahrungskette danach kommt, zum Beispiel für Vögel, Fledermäuse und Amphibien – da sind sich die Experten einig.
Das Naturmuseum Senckenberg in Frankfurt beleuchtet in einer Ausstellung die Bedeutung von „Frankfurts kleinen Helfern“. In einer Zeit, in der viele natürliche Lebensräume zunehmend verloren gehen, so die Ausstellungsmacher, werden Städte wie Frankfurt Rückzugsorte für Insekten. Die Tiere übernehmen hier wichtige Funktionen, denn sie sind Bestäuber, Aasbeseitiger oder natürliche Schädlingsbekämpfer.