Bilfingen (dk) – Es geht los: In wenigen Tagen bricht Gregor Wacker aus Bilfingen zu einer der spektakulärsten Abenteuerreisen der letzten Jahre auf. Gemeinsam mit seiner Partnerin Sabrina wird er die „Härteste Rudherausforderung der Welt“ annehmen: Eine 5.000 Kilometer lange Atlantiküberquerung im Ruderboot – ganz ohne Unterstützung und auf sich allein gestellt.
Es sind nur noch wenige Tage bis zum großen Start. Gregor berichtet aufgeregt: „Die letzten Vorbereitungen sind abgeschlossen. Wir sind bereit, loszulegen, auch wenn das Wetter uns jetzt schon einen Strich durch die Rechnung macht.“ Ursprünglich war der Start für den 12. Dezember geplant, doch aufgrund eines aufkommenden Sturms wurde die Abfahrt auf den 11. Dezember vorverlegt. „Wir müssen jetzt noch schneller rudern, um dem Sturm zu entkommen. Das heißt, dass wir in der ersten Woche ordentlich in die Pedale treten müssen, um so weit wie möglich in Richtung Westen zu kommen“, erklärt er.
Doch trotz der hektischen Vorbereitungen bleibt Gregor gelassen: „Es ist eine riesige Herausforderung, aber wir sind darauf vorbereitet. Der Spaß wird trotzdem nicht fehlen – besonders in der ersten Woche, wenn wir uns noch besser kennenlernen und die Natur in ihrer vollen Kraft erleben.“
Das 7,5 Meter lange Ruderboot, das Gregor und Sabrina für ihre Reise nutzen, ist speziell für extreme Bedingungen gebaut. Es gibt keinen Motor, keine Segel – einzig und allein die Muskelkraft von Gregor und Sabrina wird das Boot antreiben. „Wir haben keine Hilfe. Wir haben nur uns und das Boot. Das bedeutet, dass wir alles dabei haben müssen: Essen, Wasser, Notfallausrüstung – alles, was man für zwei Monate auf See braucht“, erzählt Gregor.
„Das Boot hat vorne und hinten Kabinen, in denen wir schlafen und uns vor schlechtem Wetter schützen können. In diesen Kabinen sind auch unsere wichtigsten Utensilien wie Navigationsgeräte, Funk und Elektronik untergebracht. Aber insgesamt ist der Platz ziemlich begrenzt. Jeder hat seine eigene kleine Kabine, um sich auszuruhen“, beschreibt er das Gefährt.
Das größte Highlight des Bootes ist jedoch die Wasseraufbereitungsanlage, die aus Salzwasser Trinkwasser macht. „Wir haben insgesamt 65 Tage Vorräte dabei – aber diese Anlage gibt uns die Freiheit, auf das Wasser um uns herum zurückzugreifen. Das gibt uns ein bisschen mehr Sicherheit“, so Gregor weiter.
Die Reise beginnt nicht alleine. Gregor wird von Sabrina begleitet, einer Kanadierin, die seit 20 Jahren in Schottland lebt. „Wir haben uns über eine Facebook-Gruppe für Ozean-Ruderer gefunden. Sabrina hatte eigentlich ein Team, das sich aber aufgelöst hat. Ich hatte ein Boot für zwei und suchte noch eine Partnerin“, erklärt Gregor. Nach einigen Video-Calls und einem virtuellen Handschlag haben die beiden beschlossen, das Abenteuer gemeinsam zu bestreiten. „Sabrina ist genauso motiviert wie ich, und wir verstehen uns super. Das wird wichtig sein, denn 50 bis 60 Tage auf engem Raum, immer wieder unter extremen Bedingungen, können ganz schön an die Nerven gehen“, erklärt Gregor.
Die beiden haben über ein Jahr lang zusammen trainiert, um auf die Herausforderung vorbereitet zu sein. „Wir haben uns mental und körperlich vorbereitet, auch für die Stunden des Ruderns, in denen wir uns abwechseln werden“, erzählt er. „Wir rudern im Wechsel – immer zwei Stunden arbeiten, dann zwei Stunden Pause. So werden wir 12 Stunden pro Tag rudern, bis wir am Ziel ankommen.“
Die Bedingungen im Atlantik sind extrem. Wenn das Wetter richtig schlecht wird, sind 8 bis 10 Meter hohe Wellen keine Seltenheit. „Das Wetter wird uns in der ersten Woche sicherlich einheizen. Wir müssen uns auf Sturm und hohe Wellen einstellen“, sagt Gregor. Doch trotz des Respekts vor den Naturgewalten ist er zuversichtlich: „Ich habe auf jeden Fall gesunden Respekt vor dem Ozean. Aber Angst? Nein, Angst habe ich nicht. Ich bin auf das vorbereitet, was kommen wird.“
Für Gregor ist die Atlantiküberquerung mehr als nur ein körperliches Abenteuer – es ist eine Reise, die ihn und seine Partnerin an die Grenzen ihrer physischen und mentalen Kräfte führen wird. „Der Ozean ist gnadenlos und es gibt keine Garantien. Aber wir müssen uns den Elementen stellen und das Beste daraus machen. Wenn der Ozean nicht will, dass wir vorankommen, dann kommen wir eben nicht voran“, so Gregor.
Auf die Frage, warum er sich einer solchen Herausforderung stellt, antwortet Gregor nachdenklich: „Ich habe das schon lange im Kopf. Als ich zum ersten Mal von Menschen hörte, die über den Atlantik ruderten, wusste ich, dass ich das auch machen wollte. Es ist ein Abenteuer des Lebens – und es ist die Möglichkeit, den Ozean und die Natur in einer Form zu erleben, wie es nur wenige Menschen tun.“ Er fügt hinzu: „Es geht auch darum, zu zeigen, dass wir als Menschheit die Herausforderung annehmen können. Und das ist es, was uns antreibt.“
Doch die Reise hat noch eine tiefere Bedeutung. „Es geht auch darum, ein Bewusstsein für die Schönheit und Verletzlichkeit unseres Planeten zu schaffen. Die Ozeane sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, und wir möchten ein Zeichen setzen, wie wichtig es ist, diese zu schützen“, betont Gregor. Seine Atlantiküberquerung ist auch ein Aufruf zu nachhaltigem Handeln und einem respektvollen Umgang mit der Natur.
Während der gesamten Reise wird Gregor regelmäßig mit uns in Kontakt bleiben. Über Satellitentelefon wird er uns Updates zu seiner Reise geben, die Stimmung an Bord schildern und von den Herausforderungen berichten, die er und Sabrina überwinden müssen. „Wir werden mehrmals die Woche miteinander telefonieren und euch auf dem Laufenden halten“, verspricht Gregor.
Die Leser können die Reise auf der Homepage verfolgen und live dabei sein, wenn Gregor und Sabrina die Wellen des Atlantiks herausfordern – und dabei hoffentlich ein Stück Geschichte schreiben.