Karlsruhe (dpa/lk) – Unfallforscher Siegfried Brockmann begrüßt Projekte mit selbstfahrenden Mini-Bussen in Deutschland, mahnt aber auch zur Vorsicht.
Angesichts eines vor wenigen Wochen gestarteten Nahverkehrs-Modellprojektes in Karlsruhe-Weiherfeld sagte der Leiter der Unfallforschung der Versicherer: „Das ist ein prima Angebot, das sich noch ausweiten wird. Sicherheitstechnisch halte ich solche Shuttles für unproblematisch, wenn sie mit geringen Geschwindigkeiten bis zu 20 Stundenkilometern unterwegs sind.“ Um zu einem dominanten Verkehrsmittel zu werden, das im Stadtverkehr mithalten könne, müssten die autonomen Busse aber schneller fahren. Es könnte Probleme geben, wenn die Technik überschätzt wird. „Man darf nicht tollkühn werden, so dass das am Ende nicht mehr beherrschbar wird“, warnte Brockmann.
Was auf einem begrenzten Gelände etwa einer Klinik funktioniere, sei im allgemeinen Straßenverkehr eine Herausforderung. „Im Stadtverkehr gibt es sehr viele Individuen, die nicht vorhersehbare Entscheidungen treffen. Niemand kann vorher wissen, ob ein Fußgänger stehen bleibt oder weiter rennt“, so der Unfallforscher im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Seit Mitte April fahren im Karlsruher Stadtteil Weiherfeld-Dammerstock drei E-Busse („Vera“, „Ella“ und „Anna“) im Rahmen des vom Bundesverkehrsministerium geförderten Projekts „EVA-Shuttle“ im ganz normalen Straßenverkehr mit. Im Gegensatz zu anderen Shuttle-Projekten in Deutschland rollen sie nicht auf einer vorgegebenen Strecke, sondern navigieren frei und auf Abruf: von der Haustür zur Stadtbahnhaltestelle, zum nächsten Geschäft oder einfach für eine Rundtour durchs Quartier. Die Fahrt im führerlosen Bus ist kostenlos, muss aber zuvor über die App „eva-shuttle“ bestellt werden. Das Projekt ist bis Ende Juni befristet und nach Angaben der Verkehrsbetriebe Karlsruhe bundesweit einmalig.
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