Baden-Baden (pm/dpa/ass) – Als Welterbe gelten Kultur- und Naturstätten von herausragendem universellen Wert. Die Unesco verlieh am heutigen Samstag Baden-Baden die Auszeichnung. Auch die Städte Bad-Ems und Bad Kissingen wurden heute in die Welterbeliste aufgenommen.
Deutschland kann sich mit neuen Welterbestätten schmücken. Die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation (Unesco) zeichnete Baden-Baden, Bad Ems und Bad Kissingen am Samstag zusammen mit acht anderen europäischen Kurorten als „Große Bäder Europas“ als Welterbe aus. Das zuständige Komitee der Unesco traf die Entscheidung auf seiner 44. Sitzung in der chinesischen Stadt Fuzhou.
Die „Großen Bäder Europas“ sind Kurorte, die vom späten 18. Jahrhundert bis ins frühe 20. Jahrhundert internationale Bedeutung erlangten. Natürliche Thermalwasser sind Grundlage einer Epochen übergreifenden Tradition der europäischen Badekultur. Zu den elf Kurstädten, die den Welterbetitel erhielten, zählen auch Spa (Belgien), Vichy (Frankreich), Bath (Vereinigtes Königreich) sowie Karlsbad, Franzensbad und Marienbad aus der Tschechischen Republik.
Im Stadtbild zeichnen sich die Kurorte bis heute mit Bauten aus, die auf medizinische, therapeutische und gesellschaftliche Funktionen ausgerichtet sind. „In diesen mondänen Stätten der Gesundheitspflege, der Muße und des geselligen Umgangs bildeten sich architektonische Prototypen und eine städtebauliche Typologie heraus, für die es keine frühere Parallele gibt“, teilte Baden-Baden zu der Nominierung mit.
Margret Mergen, Oberbürgermeisterin der Stadt Baden-Baden hat den Bewerbungsprozess über viele Jahre begleitet: „Die Idee für einen Antrag entstand 2006 in Baden-Baden und war über die Jahre mit großem Engagement aller Beteiligten und der Bürgerschaft verbunden. Kulturelles Erbe der Menschheit ist Lob für die Vergangenheit, Verpflichtung für die Zukunft und unterstreicht Baden-Baden als Sehnsuchtsort.“
Das Welterbekomitee tagt noch bis zum 31. Juli online und vor Ort. Es setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Es entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Zustand eingeschriebener Stätten. Wegen der Pandemie war die Tagung im vergangenen Jahr verschoben worden. Auf der Welterbeliste stehen mehr als 1100 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 51 davon gelten als bedroht. Deutschland hat jetzt 47 Welterbestätten.
Auf der Tagesordnung stehen insgesamt fünf Bewerbungen mit deutscher Beteiligung: Darunter an diesem Samstag auch noch die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt sowie am Sonntag der Donaulimes als Teil der römischen Grenze. Am Dienstag soll es um das jüdische Kulturerbe in Mainz, Speyer und Worms und den Niedergermanischen Limes gehen.