Baden-Baden (dpa/lsw) – Es geht um viel Geld und um die Frage nach der Haftung. Vor dem Landgericht Baden-Baden hat am Montag ein Prozess um Schadenersatz in Millionenhöhe wegen des Umweltskandals um gesundheitsschädliche Chemikalien begonnen. Die Zivilklage der Stadtwerke Rastatt richtet sich gegen einen Kompostunternehmer, der seinem Kompost auch Papierschlämme beigemischt haben soll. Diese waren, so der Vorwurf, mit sogenannten per- und polyfluorierte Chemikalien belastet, die giftig und in der Natur praktisch nicht abbaubar sind.
Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hatte Ermittlungen gegen den Unternehmer eingestellt. Die Stadtwerke rechnen sich jedoch Chancen aus, auf zivilrechtlichem Wege Erfolg zu haben. „Wir haben belegt, was zu belegen war“, sagte Dieter Eckert, der die Stadtwerke vertritt. Auch der beklagte Unternehmer, der die Vorwürfe bestreitet, war erschienen. Er und sein Anwalt wollten sich zunächst nicht äußern.
Der mit PFC verseuchte Kompost soll zwischen 2006 und 2008 von dem Unternehmen an Landwirte verkauft und auf Felder in Mittelbaden gebracht worden sein. In Mittelbaden sind rund 1200 Hektar Ackerland betroffen. Spuren von PFC finden sich auch im Grundwasser – und waren so auch bei zwei Wasserwerken der Stadtwerke festgestellt worden.
Drei Zeugen waren ursprünglich geladen, zwei waren wegen einer möglichen Corona-Infektion nicht erschienen. Wann ein Urteil fällt, ist ungewiss.
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