Karlsruhe (dpa/lk) – Nach monatelangen Querelen um die Führung des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe soll der Generalintendant am Theater Münster, Ulrich Peters, nun für drei Jahre als Intendant übernehmen.
Der 65-Jährige folgt zum 1. September auf Peter Spuhler, der nach Kritik an seinem Führungsstil das Staatstheater vorzeitig verlassen muss. Der Verwaltungsrat des Staatstheaters bestimmte den langjährigen Theaterleiter und Musiktheater-Regisseur Peters am Donnerstagabend in einer Sondersitzung zum Intendanten für die Zeit bis Ende August 2024, wie ein Sprecher des Kunstministeriums in Stuttgart mitteilte. Zur Saison 2024/25 sollen dann eine neue Struktur einsetzen und eine langfristige Führung übernehmen.
Peters ist in Karlsruhe kein Unbekannter: Der Stuttgarter war hier von 1997 bis 1999 Oberspielleiter des Musiktheaters und Leiter der Händel-Festspiele am Staatstheater Karlsruhe. „Ich freue mich sehr auf die Rückkehr ans Badische Staatstheater und in eine Stadt, in der ich sehr gerne und leider viel zu kurz war“, sagte er den Angaben nach. Baden-Württembergs Kunstministerin Theresia Bauer erklärte als Vorsitzende des Verwaltungsrates, Peters werde „eine ganz entscheidende Rolle einnehmen und ein wesentlicher Baustein im eingeleiteten Zukunftsprozess des Hauses sein“. Peters wird laut Mitteilung bis Jahresende in Karlsruhe und Münster arbeiten. Sein bis August 2022 gültiger Vertrag in Münster werde vorzeitig aufgelöst.
Nach monatelangen Vorwürfen wegen des Führungsstils hatte der Verwaltungsrat des Staatstheaters im November entschieden, Spuhlers Vertrag aufzulösen. Eigentlich hätte der Intendant bis 2026 bleiben sollen. Daraufhin schlug eine Findungsgruppe vor, die Stelle bis zur langfristigen Intendanz nun mit einer „Persönlichkeit von außen“ zu besetzen. In der Interimsphase vom 1. September 2021 bis 31. August 2024 soll die Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann die Theaterleitung um den Generalintendanten und den Geschäftsführenden Direktor Johannes Graf-Hauber erweitern.
Derweil schwelt auch die Debatte um die Kosten bei der Sanierung des Theaters. Oberbürgermeister Frank Mentrup, Vize-Vorsitzender im Verwaltungsrat, hatte jüngst erklärt, es gehe bei dem rund 500 Millionen Euro teuren Umbau nicht nur um eine Sanierung. Mit dem Projekt würden 700 Arbeitsplätze und die Zukunft des Theaters gesichert. Der Gemeinderat hatte vor kurzem den Grundsatzbeschluss zu Sanierung und Erweiterung des Staatstheaters auf eine Plenarsitzung am 22. Juni verschoben. Träger des Staatstheaters sind das Ministerium für das Land Baden-Württemberg und die Stadt Karlsruhe.