Bruchsal (dpa/dk) – Der Flugtaxi-Hersteller Volocopter aus Bruchsal hat Insolvenz angemeldet und ist nun auf der Suche nach Investoren. Das Amtsgericht Karlsruhe hat Tobias Wahl von Anchor Rechtsanwälte zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. In der offiziellen Mitteilung des Unternehmens wurde angekündigt, dass ein Sanierungskonzept bis Ende Februar 2025 entwickelt und mit Investoren umgesetzt werden soll. Volocopter benötigt dringend eine Finanzierung, um „die letzten Schritte zum Markteintritt zu gehen“.
Obwohl Volocopter nun im Insolvenzverfahren ist, bleibt das Unternehmen zuversichtlich und geht davon aus, dass es bald die notwendige Musterzulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) erhalten wird, um Passagiere mit seinen senkrecht startenden, vollelektrischen Fluggeräten zu befördern. CEO Dirk Hoke, der das Unternehmen Ende Februar verlassen wird, äußerte sich optimistisch: „Wir sind sowohl technologisch als auch bei der Flugerfahrung sowie im Zertifizierungsprozess im nationalen und internationalen Wettbewerb ganz weit vorne.“
Der Insolvenzfall von Volocopter erinnert stark an die Schwierigkeiten von Lilium, einem weiteren Flugtaxi-Hersteller. Lilium konnte sich zuletzt durch ein Rettungs-Investorenkonsortium retten. Auch Volocopter setzt darauf, den Betrieb fortzusetzen und die Arbeitsplätze zu sichern, während das Unternehmen im Insolvenzverfahren eine nachhaltige Sanierung anstrebt. Allerdings blieben die erhofften staatlichen Hilfen, die in den letzten Monaten im Gespräch waren – unter anderem 50 Millionen Euro von Baden-Württemberg und Bayern – aus.
Volocopter hatte in der Vergangenheit immer wieder finanzielle Unterstützung gesucht, jedoch keine staatlichen Hilfen erhalten. Das Unternehmen hatte sogar in Erwägung gezogen, den Sitz von Bruchsal nach Bayern zu verlegen, um so die Gespräche mit dem Land Bayern weiter voranzutreiben, doch auch diese Gespräche führten nicht zu einer Lösung. In den letzten Monaten war von der deutschen Regierung und den Bundesländern kein Geld gekommen. Stattdessen wurden in der Vergangenheit Investoren zur Finanzierung gesucht.
Obwohl Volocopter noch keine Erlaubnis für den kommerziellen Passagierbetrieb in Deutschland hat, zeigt das Unternehmen seine Fluggeräte regelmäßig. So fanden beispielsweise Show-Flüge in Paris statt, unter anderem in der Nähe von Schloss Versailles. Für den Markt in Deutschland fokussiert sich Volocopter derzeit jedoch stärker auf den Einsatz im Rettungswesen. In Zusammenarbeit mit der ADAC-Luftrettung testet das Unternehmen, wie die Fluggeräte in Notfällen eingesetzt werden können. Während die Flugtaxis als nachhaltig und leise gelten, gibt es auch Kritik an den höheren Kosten und den CO2-Emissionen im Vergleich zu E-Autos.
In Deutschland stehen Volocopters Flugtaxis momentan nicht im Fokus des regulären Nahverkehrs. Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen auf Städte wie Rom und Osaka. In Deutschland sind zunächst nur Einsätze im Rettungswesen geplant. In Zusammenarbeit mit der ADAC-Luftrettung wird getestet, ob die Flugtaxis in Notfällen eingesetzt werden können. Die Fluggeräte werden als nachhaltig und leise beworben, stoßen jedoch auch auf Kritik – insbesondere hinsichtlich der hohen Kosten und der CO2-Emissionen im Vergleich zu E-Autos.
Volocopter hat in den vergangenen Jahren viele finanzielle Rückschläge hinnehmen müssen und steht nun erneut am Scheideweg. Die Zukunft des Unternehmens hängt davon ab, ob es in der Lage ist, Investoren zu gewinnen und die dringend benötigte Finanzierung zu sichern. Sollte dies gelingen, könnte der Hersteller von Flugtaxis den internationalen Markt für urbane Luftmobilität revolutionieren. Bis dahin bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen seine Vision und die nötige Finanzierung für die nächsten Schritte realisieren kann.