Ostelsheim (dpa/lk) – Der sogenannte Iris-Tunnel, Kernstück der einst stillgelegten und bald wieder reaktivierten Hermann-Hesse-Bahn im Landkreis Calw, ist nun vollständig gebohrt.
Sieben Monate nach dem Beginn der Bohrarbeiten sei man am Ziel und der Durchstich des Neubautunnels bei Ostelsheim vollzogen, teilte das Landratsamt Calw am Dienstag mit. Durch den neuen Tunnel wird die sogenannte Hacksbergschleife mit über drei Kilometern Fahrstrecke abgekürzt, was die Fahrzeit der Hermann-Hesse-Bahn deutlich verkürzt. Der Tunnel ist 498 Meter lang und Teil der Strecke, die künftig mit einem batteriebetriebenen Zug befahren werden soll. Ab 2023 sollen Fahrgäste damit in rund 60 Minuten von Calw über Weil der Stadt und Renningen in die Landeshauptstadt Stuttgart fahren können.
„Die Hermann-Hesse-Bahn ist ein großer Fortschritt in der nachhaltigen Mobilität im Landkreis Calw. Sie verbessert die ÖPNV-Anbindung aus Calw in den Großraum Stuttgart. Das macht den Umstieg vom Auto auf die Bahn für Pendler attraktiver“, sagte der Calwer Landrat Helmut Riegger. „Auch für Menschen, die den Nordschwarzwald zur Naherholung nutzen wollen oder in der Region Urlaub machen, schaffen wir die Möglichkeit, unkompliziert und umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen“, ergänzt der Kreischef.
Die Hermann-Hesse-Bahn ist eines von mehreren Reaktivierungsprojekten, mit denen alte Strecken wiederbelebt werden sollen. Auch das Land fördert die Wiederinbetriebnahme der Strecke. Einst war sie 1872 als Württembergische Schwarzwaldbahn eröffnet worden. Am 27. Mai 1983 war Schluss: Da verkehrte der letzte Personenzug zwischen Weil der Stadt und Calw.