Region (dpa/lsw) – In Krisenzeiten kommen normalerweise weniger Kinder zur Welt, in Baden-Württemberg war dies im „Corona-Jahr“ 2021 aber anders: Es wurde die höchste Geburtenrate der vergangenen 50 Jahre verzeichnet, wie das Statistische Landesamt mitteilte. Rund 113 500 Kinder wurden lebend geboren und damit rund 5500 mehr als 2020. Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau lag im Jahr 2021 bei 1,63 – ein Wert, der seit 1972 noch nie so hoch gewesen sei, hieß es.
Die Statistikbehörde beobachtet seit Beginn des vergangenen Jahrzehnts einen Anstieg der durchschnittlichen Kinderzahl – unter anderem sei die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein Grund dafür. Es sei aber bemerkenswert, dass die Geburtenrate im zweiten Jahr der Pandemie nochmals deutlich und sogar auf den höchsten Wert seit 50 Jahren angestiegen sei. Denn Paare würden in gesellschaftlichen Krisen- und Umbruchsituationen meistens auf die Geburt von Kindern verzichten.
Allerdings lag die Geburtenrate auch im vergangenen Jahr weiterhin unter dem für eine Bestandserhaltung der Bevölkerung erforderlichen Niveau. Hierzu wäre den Angaben zufolge eine Geburtenrate von 2,1 Kindern je Frau notwendig. Dieser Wert wurde in Baden-Württemberg letztmals im Jahr 1970 erreicht. Spitzenreiter unter den 44 Stadt- und Landkreisen war im Jahr 2021 der Alb-Donau-Kreis mit einer Geburtenrate von 1,99 Kindern je Frau, gefolgt von den Landkreisen Tuttlingen und Rottweil (jeweils 1,91). Am Ende der Skala rangieren die Stadtkreise Heidelberg (1,10), Freiburg im Breisgau und Karlsruhe (jeweils 1,31) sowie Stuttgart (1,32).