Bühl (dpa/bo/lk) – Völlig verstopfte Straßen und kilometerlange Staus auf der Anreise nahmen tausende wintersport- und schneebegeisterte Tagesausflügler trotz Corona-Pandemie und allen Appellen zum Trotz am Wochenende auf sich, um in die Wintersport- und Ausflugsgebiete des Schwarzwaldes zu kommen. Rund um die Schwarzwaldhochstraße waren alle Parkplätze überfüllt. Auch die Zufahrten zu den Ortschaften Dobel und Langenbrand mussten wieder gesperrt werden. Und ein ähnliches Bild bot sich erneut auch wieder rund um den Kalmit in der Südpfalz.
Die B500 und sämtliche Zufahrtsstraßen rund um das Skigebiet und die Region Hornisgrinde und Bühl-Unterstmatt waren total überfüllt. Autos standen dicht an dicht und für unzählige Autofahrer wurde der geplante Tagesausflug zum Stauwahnsinn. Die Touristen kamen teilweise aus der Pfalz, Mannheim, Heidelberg, aber auch aus dem benachbarten Frankreich. Die Polizisten appellierten an die Autofahrer über den Verkehrsfunk und vor Ort auf den Straßen, überfüllte Gebiete zu meiden. Bei Sperrungen zeigten sich die Autofahrer einsichtig und kehrten um, hieß es von der Polizei. Doch trotz der Appelle hätten sich am Sonntag erneut Staus gebildet und überfüllte Parkplätze für Frust gesorgt. Auf dem Feldberg im Hochschwarzwald dagegen war die Lage deutlich ruhiger. Am Sonntagmittag waren einige Parkplätze noch frei.
In den letzten Tagen gab es bereits vielerorts Probleme mit überfüllten Skigebieten und kilometerlangen Staus in den Zufahrtsstraßen. Polizei und Ordnungsbehörden waren im Einsatz und müssen nun entscheiden, ob und wie im Hinblick auf die Corona-Pandemie weitreichende Maßnahmen zu Straßensperrungen ergriffen werden müssen. In Baden-Württemberg sind noch bis zum 08. Januar Winterferien. Und für den Feiertag am Mittwoch wird erneut Schnee erwartet. Die Behörden sind daher in Hab-Acht-Stellung.
Vor allem die Skiliftbetreiber an der Schwarzwaldhochstraße leiden unter der aktuellen Situation. Bereits im Vorfeld hatten einige ein ausgeklügeltes Hygienekonzept erarbeitet. Doch trotz allem dürfen sie jetzt nicht öffnen, da es laut Corona-Verordnung verboten ist. Aber die Besucher strömen weiter ohne Abstand und ohne Maske in die Schneegebiete. Hätten die Skilifte geöffnet, könnten die Menschenmassen besser koordiniert werden, so die Meinung der Betreiber. Parkplätze könnten zugewiesen werden, Personal könnte die Einhaltung der Regeln überwachen. Besonders schlimm seien der Müll und die Fäkalien, die am Rande der Skihänge hinterlassen würden – vom kaputten Schlitten, über Zigarettenstummel oder zerbrochene Flaschen bis hin zu benutzten Taschentüchern nach Toilettengängen. Eine unbefriedigende Situation für die Liftbetreiber. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen.
Auch in den Höhenort Dobel hat es am Wochenende wieder zahlreiche Tagestouristen und Schlittenfahrer gezogen. Hunderte Rodler frönten auf den Hängen dem Winterspaß – leider jedoch oft ohne Schutzmaske oder Mindestabstand. Es sei aber diesmal kein Chaos entstanden, so ein Sprecher der Polizei. Die Gemeinde war um Weihnachten schier überrannt worden. Ab Sonntagmittag sperrte die Polizei allerdings erneut die Zufahrten nach Dobel. Der Bürgermeister Christoph Schaack half mit eignen Händen beim Verteilen der Strafzettel an Falschparker. Weitere Polizeistreifen waren in Kaltenbronn, Sprollenhaus und Enzklösterle sowie Langenbrand vor Ort, um der Blechlawinen Herr zu werden.
Und auch in der Südpfalz hat der Schnee für Verkehrschaos gesorgt. Die Polizei Maikammer war erneut rund um den Kalmitparkplatz im Großeinsatz. Der Parkplatz am höchsten Gipfel des Pfälzerwalds war hoffnungslos überfüllt. Zahlreiche Falschparker blockierten Zufahrten und den Verkehrsfluss. Da der Verkehr am Samstag sogar komplett zum Erliegen kam, sperrte die Polizei die Zufahrt zum Kalmitparkplatz für rund 1,5 Stunden.
Der Neuschnee in der Nacht zu Sonntag lockte vor allem am Sonntag zahlreiche Menschen ins Freie. Am Königstuhl bei Heidelberg war das Verkehrsaufkommen so groß, dass die Zufahrtswege gesperrt werden mussten. Auch hier waren alle Parkplätze schon am Sonntagvormittag komplett gefüllt. Trotz der Hinweise der Polizei, dass die Zufahrten zum Königstuhl bereits gesperrt wurden, hätten viele Besucher versucht, noch dorthin zu gelangen, hieß es am Abend. Einige hätten auf abzweigenden Waldwegen geparkt – was verboten ist.
Aufgrund des andauernden Lockdowns zur Eindämmung der Corona-Pandemie mit Ausgangsbeschränkungen und geschlossenen Restaurants und Cafés zieht es die Menschen vermehrt ins Freie. Insbesondere über die Weihnachtstage kam es bereits mehrfach zu Staus und überfüllten Parkplätzen im Schwarzwald. Der Andrang könnte laut Nationalparkverwaltung aber auch negative Folgen haben. Denn wie die Tierwelt die vielen Besucher verkraftet, sei noch nicht klar. Störungen durch Menschen abseits der Wege seien besonders in den kalten Monaten gefährlich für die Tiere, da sie in dieser Zeit von ihren Energiereserven zehren müssten. Im Frühjahr seien viele Tiere anfällig für Störungen, weil sie mit Brüten oder der Aufzucht ihrer Jungen beschäftigt seien.
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