Karlsruhe/Pforzheim (pm/lk) – Im Krisenjahr 2020 lässt sich am Wohnungsmarkt keine Trendwende beobachten. Die anhaltende Corona-Pandemie hat keine merklichen Auswirkungen auf die Mietpreise: In über 4 Fünftel der Großstädte steigen die Quadratmeterpreise von Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern im abgelaufenen Jahr weiter. Das zeigt ein Vorjahresvergleich von immowelt für 80 deutsche Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern.
In den bereits hochpreisigen Metropolen wird das Wohnen noch teurer. In Köln steigt das Preisniveau bei Neuvermietungen um 6 Prozent auf 11,50 Euro, in Hamburg um 3 Prozent auf 12,10 Euro. Noch teurer ist es in Berlin, wo Mietwohnungen für 12,50 Euro pro Quadratmeter angeboten werden. Die Hauptstadt ist jedoch ein Sonderfall, denn dort soll der im Februar 2020 eingeführte Mietendeckel eigentlich einen weiteren Anstieg verhindern.
Die höchsten Anstiege verzeichnen Reutlingen mit 12 Prozent (10,30 Euro) und Pforzheim mit 9 Prozent (8,50 Euro). Beide sind nur knapp über der Marke von 100.000 Einwohnern, aber einerseits wirtschaftlich prosperierende Städte und andererseits nahe am Ballungsraum Stuttgart. In der Landeshauptstadt stieg der Preis auf 13,60 Euro (+3 Prozent). Reutlingen und Pforzheim waren schon immer für Pendler attraktiv. Diese Attraktivität dürfte angesichts steigender Home-Office-Quoten sogar noch steigen, da Wohnungssuchende mit Option auf Heimarbeit auch weitere Wege nicht scheuen, wenn sie nicht mehr täglich pendeln müssen.
Auch bei uns in der Region stiegen die Mieten merklich. In Karlsruhe sind die Preise pro Quadratmeter um 4 Prozent nach oben gegangen, von 9,80 auf 10,20 Euro. In den Rhein-Neckar-Metropolen Mannheim und Ludwigshafen stiegen die Mieten um jeweils 4 und 6 Prozent auf 9,70 und 8,50 Euro. Wohnen auf der pfälzischen Seite des Rheins ist trotz stärkerem Anstieg immer noch über einen Euro pro Quadratmeter günstiger, als auf baden-württembergischer Seite.
Eine verhaltene Entlastung auf dem Wohnungsmarkt stellt sich derzeit vor allem in kleineren Universitätsstädten ein. Weil es wegen Corona weniger Präsenzveranstaltungen an Hochschulen gibt, sind weniger Studenten auf Suche nach einer Bleibe. Ein leichter Rückgang der Mieten von 3 Prozent ist in Heidelberg (11,60 Euro) zu beobachten. In Freiburg blieb das Mitniveau mit 12 Euro pro Quadratmeter gleich – ein Grund dürfte auch das Ausbleiben von Studienanfängern auf Wohnungssuche sein.