Pforzheim (dpa/lk) – Wegen der angespannten Corona-Lage und den entsprechenden Regeln haben in den vergangenen Tagen zahlreiche Weihnachtsmärkte geschlossen – beispielsweise auch in Pforzheim. Was übrig bleibt sind verderbliche Lebensmittel.
Was geschieht mit Bratwürsten, Steaks und Glühwein nach den coronabedingten Absagen der Weihnachtsmärkte im Südwesten? Nach Angaben von Mark Roschmann, dem Vorsitzenden des Schaustellerverbandes Südwest Stuttgart, haben etliche Anbieter ihre Ware an Tafeln für Bedürftige verteilt, nachdem etwa der Stuttgarter Weihnachtsmarkt abgesagt wurde. „Aber das ist selbst für die Einrichtungen zu viel, wie uns die Organisatoren sagen.“ Denn es geht um etliche Tonnen Nahrungsmittel. Sie sind übrig geblieben, nachdem Weihnachtsmärkte nicht nur in Stuttgart, sondern beispielsweise auch in Freiburg, Konstanz oder Pforzheim frühzeitig geschlossen haben oder gar nicht erst öffneten.
Deshalb müsse ein großer Teil der Nahrungsmittel weggeworfen werden, sagte Roschmann. Schließlich sei die Ware nicht ewig haltbar. Das gelte übrigens auch für Glühwein, der aufgrund der Zugabe etwa von Nelken oder Zimt nicht so lange haltbar sei wie normaler Wein. Die übrig gebliebene Ware auf dem Wochenmarkt zu verkaufen, ist aus Sicht Roschmanns auch keine echte Lösung. Das klinge zwar gut, die Auswahl auf den Märkten sei im Südwesten aber schon ohne zusätzliche Angebote der verzweifelten Händler groß genug. Das bestätigt ein Sprecher der Stadt Konstanz: „Auf unseren Wochenmärkten sind die Platzkapazitäten für weitere Verkaufsstände leider weitgehend ausgeschöpft.“
Die Stadt Pforzheim arbeitet nach eigenen Angaben an einem Hilfskonzept. Wie das gelingen kann, werde geprüft, teilte ein Sprecher mit: „Einerseits sollen keine Lebensmittel vernichtet werden. Andererseits möchten wir auch die Schausteller unterstützen, die durch die Absage des Weihnachtsmarktes wirtschaftlich sehr betroffen sind, insbesondere im Hinblick auf den bereits getätigten Wareneinkauf.“ Zur Diskussion stehen aktuell vier Möglichkeiten: Ein PopUp-Store in der Fußgängerzone insbesondere für Artikel des Mittelaltermarktes, die Vermittlung der verderblichen Waren an die Liga der freien Wohlfahrtsverbände, das Überlassen des Glühweins an Pforzheimer Vereine sowie die Nutzung des durch den Enzkreis betriebenen regionalen Online-Portals „dorfplatz.eu“ für handwerkliche Artikel und nicht verderbliche Sortimente.
Wenigstens könnten die Händler nach dem Aus für die Weihnachtsmärkte Überbrückungshilfen vom Bund sowie einen Tilgungszuschuss und den Unternehmerlohn beim Land Baden-Württemberg beantragen. „Verschiedene Kommunen haben ebenfalls Unterstützung angeboten“, sagte Roschmann. Anfang der vergangenen Woche war der Stuttgarter Weihnachtsmarkt abgesagt worden. Aus Sicht des Rathauses wäre der Besucherandrang unter Corona-Bedingungen nicht kontrollier- und beherrschbar gewesen. Weitere Weihnachtsmärkte im Südwesten reagierten kurz danach mit Schließung, beispielsweise in Pforzheim, Freiburg und Konstanz.