Tigermücken in der Region breiten sich aus – das könnt ihr tun

17. Mai 2023 , 03:21 Uhr

Region (lea) – „Achtung Tigermücke!“, schreibt das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite. Denn die Gefahr durch Tropenkrankheiten, übertragen durch die gefleckten Tiere, wächst. Ausgelöst durch die klimatischen Veränderungen breitet sich die Aedes albopictus in der Oberrheinebene immer rasanter aus. In Deutschland gibt es noch keine bestätigten Fälle, bei denen eine Tigermücke eine Tropenkrankheit wie Gelbfieber oder das West Nil-Virus übertragen hat. In Frankreich hingegen sind allein im vergangenen Jahr 60 Fälle gemeldet worden. Was ihr selbst gegen die Tigermücke vor der Haustür machen könnt und wie ihr euch am besten schützt, das weiß Xenia Augusten, die Pressesprecherin der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage.

Mückenhotspot in Baden-Württemberg

Seit 12 Jahren ist die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) in Deutschland anzutreffen. Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Berlin sind bereits Populationen nachgewiesen. „Aber auch an der relativ guten Südanbindung über die A5 findet man Tigermücken“, betont Xenia Augusten. Die Pressesprecherin der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) erklärt: „Dass die Mücken sich gerade jetzt so massiv bei uns ausbreiten, das liegt aber auch an dem großen Einschleppungsdruck von Italien aus.“ Denn dort habe die Tigermückenpopulation durch die Hitze massiv zugenommen.

Blinder Passagier im Auto

Tigermücken kommen als „blinde Passagiere“ nach Deutschland. „Über LKW-Fahrer oder durch Reiserückkehrer werden sie mitgeschleppt“, so Augusten weiter. In Deutschland finden die Tiere durch den Klimawandel oft optimale Bedingungen, um sich auszubreiten. „Seit 2014 hatten wir hier eigentlich nur gute Bedingungen für die Tigermücken im Sommer.“ Denn die mögen es warm – am liebsten ohne starke Kälteperioden. Und auch das Überwintern scheint für die lästigen Stecher kein Problem darzustellen: „Da die Art im Herbst kälteresistente Wintereier produziert, ist ein Überdauern der kalten Jahreszeit prinzipiell möglich“, so das Umweltbundesamt.

Gefahr durch Tropenkrankheiten nimmt zu

„Die warmen Temperaturen spielen der Tigermücke zu“, führt die Pressesprecherin aus: „So kann sie eine sehr stabile Population mit einer hohen Individuendichte aufbauen.“ Und je mehr Tigermücken es gibt, desto wahrscheinlicher wird die Übertragung tropischer Krankheiten durch die Tiere: „Erst mal braucht man einen an einer Tropenkrankheit erkrankten Reiserückkehrer, der aus dem Urlaub kommt und bei dem die Viren noch frisch im Blut zirkulieren“, so Augusten. Die lokale Tigermücke muss diesen Erkrankten stechen und die Viren in sich aufnehmen. Bei warmen Temperaturen vermehren sich die Viren dann im Wirt. Sticht die Tigermücke daraufhin eine andere Person, gibt sie den Erreger über ihren Speichel weiter.

Die Pressesprecherin relativiert: „Diese Wahrscheinlichkeit ist momentan noch relativ gering.“ Aber schon jetzt müsse man die Mücken ernsthaft bekämpfen. Denn die Asiatische Tigermücke gilt als aggressiver als die heimischen Mückenarten. „Das ist dann schon eine Beeinträchtigung der Lebensqualität“, fügt Augusten an. Und je weniger Mücken es von vorne herein gibt, desto geringer fällt das Risiko überhaupt aus, dass Tropenkrankheiten übertragen werden können.

Tigermücke verbreitet sich am liebsten in städtischen Gärten

„Dass die Tigermücke sich am Oberrhein so stark verbreitet, weil dort viel Wasser ist, ist ein Irrglauben“, stellt Augusten fest. Denn die Tigermücke ist eine urbane Stechmücke. Sie legt ihre Eier in Gießkannen, Regentonnen oder andere Container. Um das Auftreten der aggressiven Art zu verhindern, sollten Brutstätten vermieden werden: „Regentonne abdichten und Eimer umgedreht hinstellen, das hilft schon, um die Ausbreitung einzudämmen.“ Auch ein Fliegengitter oder Mückennetz an Fenster könne helfen, erklärt die Expertin. Zwar nicht gegen die Ausbreitung der Tiere, aber gegen lästige Stiche. Genauso wie handelsübliche Insektensprays.

 

Anzeige
Asiatische Tigermücke KABS Tigermücke Umweltbundesamt

Das könnte Dich auch interessieren

13.12.2024 Im Kampf gegen Tigermücke setzen Experten auf Bevölkerung Speyer (dpa/tk) - Im Kampf gegen die Asiatische Tigermücke setzen die Experten künftig stärker auf die Bevölkerung. «Auf lange Sicht wird die Beteiligung aller Anwohnerinnen und Anwohner unerlässlich», teilte die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit. 16.09.2024 Kabs: 2024 war für Stechmückenentwicklung außergewöhnlich Speyer (dpa) - Die heißen Monate waren ideal für die Asiatische Tigermücke. Die Bekämpfung des Insekts läuft auf Hochtouren. Für das hohe Aufkommen der Stechmücken in diesem Jahr haben Fachleute eine Erklärung. 27.05.2024 Stadt Karlsruhe bekämpft asiatische Tigermücke - aber nicht überall Karlsruhe (pm/dk) – Schon seit einigen Jahren breitet sich die Mücke aus – jetzt müsst ihr bei der Bekämpfung aber selbst ran. In Karlsruhe bekämpft die Stadt nur noch die „kritische Infrastruktur“. Ursprünglich aus Südostasien Bereits seit ein paar Jahren konnte eine stetig anwachsende Population der ursprünglich aus Südostasien stammenden asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) im 06.05.2024 Im Helikopter gegen Schnaken - Tigermücke breitet sich im Südwesten aus Region (dpa/jb) - Sommer, Sonne, Mückenstich: Werden die Insekten in dieser Saison zur Plage? Noch zögern Experten mit einer Prognose. Aber bei der Zunahme einer Art, die bestimmte Viren übertragen kann, sind sie sich für den Südwesten Deutschlands sicher.