Dobel/Karlsruhe (lk) – Auch Tierretter Uwe Lässig aus Dobel ist vom Leid der ukrainischen Flüchtlinge sehr betroffen und möchten seinen Teil dazu beitragen, die große Not etwas zu lindern. Mit dem Tierrettungsdienst UNA sammelt er am Mittwoch und Donnerstag Sachspenden und plant zum Ende der Woche eine Fahrt von Karlsruhe aus zur polnisch-ukrainischen Grenze. Auf der Fahrt werden Sachspenden für Mensch und Tier transportiert.
Uwe Lässig vom Tierrettungsdienst UNA „Union für das Leben“ in Karlsruhe haben bereits in der Nacht auf Sonntag die ersten Hilferufe aus dem Krisengebiet erreicht. „Wir haben Sonntagnacht den ersten Hilferuf bekommen, dass dringend Unterstützung notwendig wäre“, so Lässig im Interview mit der neuen welle. „Wir haben natürlich sofort angenommen, da wir auf solche Einsätze vorbereitet sind.“ Aktuell sind tausende Menschen mit ihren Haustieren auf der Flucht. „Ob es Zehntausende oder Hunderttausende sind kann ich nicht genau sagen. Aber die Menschen haben nur das Notwendigste eingepackt. Viele haben nur eine Plastiktüte gepackt, aber ihre Haustiere auf dem Arm. Teilweise ohne Box und ohne Futter.“
Anschließend wollen die Tierretter direkt an der Grenze an einen der „Reception Points“. Dort werden haltbare Lebensmittel wie Konserven, Trockenware wie Nudeln und Reis, Dauergebäck, Müsliriegel, Traubenzucker, Nüsse, Rosinen, Energieriegel, Schokolade und Wasser dringend benötigt. Außerdem Saft und zuckerhaltige Getränke, Hunde- und Katzenfutter, Leckerlies, Thermoskannen, Campingkocher/Gaskartuschen, Desinfektionsmittel und -artikel, Hygieneartikel (auch Damenhygiene), Babyfeuchttücher, Puder, Creme, Windeln, Papiertaschentücher, Warme Decken, warme Kleidung, Batterien, Kerzen, Streichhölzer, Medikamente (Schmerzmittel, Wundsalben, usw.), gerne auch für Kinder und Säuglinge (Bauchweh, Fieber, usw.), Verbandsmaterial, Erste Hilfe Kästen.
Sachspenden nehmen die UNA-Mitglieder am Mittwoch von 15 bis 18 Uhr und Donnerstag von 10 bis 13 Uhr in der Stadtwache in der Neureuter Straße 4 in Karlsruhe entgegen. Größere Mengen können nach Absprache auch im Umkreis abgeholt werden. „Weil der Andrang so toll und so stark ist, haben wir zwischenzeitlich auch Annahmestellen in Calw und in Rastatt eingerichtet. Über die Hotline oder die Homepage bekommen die Menschen die Adresse direkt durchgesagt“, ergänzt Uwe Lässig. Kontakt können Sie unter der Telefonnummer 0176/19 52 95 07 aufnehmen oder über die Homepage der Tierretter. UNA nimmt auch Angebote für kostenlose Unterkünfte für Mensch und Tier unter der Nummer 01590/17 49 557 entgegen.
Derzeit planen die UNA Tierretter bereits am Freitag mit fünf Fahrzeugen ins polnisch-ukrainische Grenzgebiet zu fahren. „Die werden vollgepackt inklusive Anhänger. Wir laden dann im östlichen polnischen Bereich aus. Das wird vor Ort an die Tierheime verteilt, die bereits Tiere aus der Ukraine aufgenommen haben.“ Anschließend planen Lässig und seine Helfer weiter an die Grenzstationen zu fahren, humanitäre Hilfsgüter abzuladen und Flüchtlinge von dort mit nach Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu nehmen – vorausgesetzt alle Reisedokumente sind vorhanden. Die Rückfahrt ist für Montag, 7. März, geplant. Unbegleitete Tiere mit allen Dokumenten können nach Absprache in begrenztem Umfang ebenfalls mitfahren.
Die Hilfsbereitschaft der Menschen in der Region ist weiterhin ungebrochen. „Sachspenden haben wir wirklich ganz viele angeboten bekommen. Was jedoch noch fehlt sind Geldbeträge. Pro Fahrzeug haben wir etwa 4.000 Kilometer vor uns. Da wir mit fünf Fahrzeugen fahren, haben wir Kosten für Benzin und Verpflegung der Helfer von ein paar tausend Euro. Wir werden das zunächst aus eigener Tasche überbrücken, aber hoffen noch auf finanzielle Unterstützung“, erläutert Uwe Lässig. Geld kann per Paypal (kontakt@tierrettungsdienst.eu) oder per Überweisung auf das Konto bei der Bank für Sozialwirtschaft mit der IBAN DE84 6012 0500 0008 7449 00 gespendet werden. Bitte als Verwendungszweck unbedingt „Ukraine“ angeben.
Auch in Zukunft sind noch weitere Fahrten geplant: „Wir arbeiten mit einer großen staatlichen Tierschutzorganisation in Polen zusammen. Die haben bereits seit dem zweiten Kriegstag Strukturen vor Ort aufgebaut und waren sogar schon in der Ukraine. Wir hoffen, dass wir über diesen humanitären Korridor größere Spenden bis ins Kriegsgebiet fahren können.“