Karlsruhe/Rastatt/Pforzheim (pol/lk) – Gerade erst haben die Polizeipräsidien in Karlsruhe, Offenburg und Pforzheim ihre Kriminalitätsstatistik vorgelegt – sie verzeichneten während der Corona-Pandemie eine stark gestiegene Zahl von Betrugsanrufen. Mit dem „Enkeltrick“ oder „Falschen Polizeibeamten“ versuchen Betrügerbanden aus dem Ausland immer wieder vor allem ältere Mitbürger um ihre Ersparnisse zu bringen. Glücklicherweise bleibt es in 90 Prozent der Fälle beim Betrugsversuch und es entsteht kein Schaden. Auch aktuell treiben Telefonbetrüger wieder rund um Rastatt, Malsch und Althengstett ihr Unwesen.
Aktuell sind bei mehreren Personen im Landkreis Rastatt Telefonanrufe vermeintlicher Bankmitarbeiter eingegangen. Hinter diesen Anrufern stecken in Wahrheit aber Betrüger. Sie versuchen durch geschickte Gesprächsführung ihren auserkorenen Opfern glaubhaft zu machen, dass es auf deren Konten zu unberechtigten Lastschriftverfahren kommen würde und sie daher im weiteren Verlauf mit einem ebenso vermeintlichen Polizeibeamten in Kontakt treten sollen. Die in Sorge versetzten Opfer werden dann nach höchst persönlichen Konto- und Bankkartendaten gefragt. In einem Fall hat ein Opfer sogar seine Bankkarte zu Hause abholen lassen und wurde so um einen niedrigen vierstelligen Betrag erleichtert.
Verstärkt sind am Donnerstag bei der Polizei in Malsch betrügerische Anrufe gemeldet worden. Die bislang unbekannten Anrufer gaben sich beim sogenannten „Enkeltrick“ in einem Telefongespräch als nahe Verwandte aus. Ziel ist es unter Vorgaukeln einer Notlage, Erkrankung oder eines Hauskaufs an Bargeld oder Wertgegenstände zu gelangen. Beliebt ist auch die Masche des „Falschen Polizeibeamten“. Dabei wird den Senioren eine Einbruchserie in der Nachbarschaft weisgemacht. Da sie angeblich die nächsten Opfer der Einbrecher sein sollten, rät der Betrüger Schmuck und Bargeld an einen angeblichen Polizist zu übergeben. Die Ersparnisse sind dann aber für immer verloren.
Während es in Malsch bei Anrufen blieb und die Betrüger keine Beute machen konnten, hatte ein ältere Dame am Mittwoch in Althengstett weniger Glück. Ein junger Mann spielte am Telefon einen schweren Unfall eines Verwandten vor. Den Schock und die Hilfsbereitschaft der Dame nutzte der Ganove sofort auf und forderte eine hohe Geldsumme, um den Unfallschaden zu bezahlen. Die Dame übergab Bargeld und Schmuck in einem braunen Koffer an den angeblichen Sohn eines Werkstattleiters und eine weitere Bekannte.
In den vergangenen Tagen und Wochen wurden immer wieder Schockanrufe mit der Enkeltrick-Masche und Anrufe durch falsche Polizeibeamte bekannt. Seien Sie daher am Telefon misstrauisch und lassen Sie sich nicht auf Ratespielchen ein. Fordern Sie Anrufer immer auf, ihren Namen zu nennen. Fragen Sie nach Dingen, die nur ihr Angehöriger oder Bekannter wissen kann. Und lassen Sie sich von den Anrufern nicht unter Druck setzen. Geben Sie keine sensiblen Daten preis, wie beispielsweise Informationen zu finanziellen oder familiären Verhältnissen. Bitten Sie Angehörige, Nachbarn oder ihnen nahestehende Personen um Hilfe, wenn Geld von Ihnen gefordert wird. Übergeben Sie niemals Geld oder schmuck an unbekannte Personen. Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor oder sind Sie bereits Opfer eines Telefonbetrügers geworden, informieren Sie sofort die Polizei und erstatten Anzeige.
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